FlaggeFlagge Reisebericht Sambia & Malawi

28. Oktober bis 27. November 2005

Gefahrene Strecke: 2860km Asphalt, 2140km Piste, gesamt 5000km


Anfang 2005 suchten wir 2 Monate intensiv nach einem zuverlässigen und bezahlbaren Autovermieter (anfragt hatten wir Vermieter in Lusaka, Lilongwe, Livingstone, Victoria Falls, Windhuk und Johannesburg). Die Suche verlief beinahe erfolglos, weshalb wir unser diesjähriges Reiseziel schon abschreiben wollten und stattdessen nochmals nach Namibia, Botswana, und vielleicht noch einen kleinen Teil Sambia machen. Unser Entschluß stand schon fest, da einigte man sich buchstäblich in allerletzter Sekunde mit einem Autovermieter in Lusaka auf einen gerade noch akzeptablen Preis, und so buchten wir schnell Flug (KLM bzw. Kenya Airways) und Allrad mit Dachzelt.

Unsere Reiseroute

 

1. Tag, Freitag, 28.10.2005: Abflug

Nachmittags holte mich Claudia von der Arbeit ab. Raus aus dem Büro, rein ins Auto und ab zum Flughafen. Mit der KLM ging es von München nach Amsterdam und weiter mit Kenya Airways nach Nairobi.


2. Tag, Samstag, 29.10.2005: Ankunft in Lusaka, Sambia

Frühmorgens kamen wir in Nairobi an und wechselten in den Flieger der Kenya Airways nach Lusaka, der Hauptstadt Sambias, wo wir gegen Mittag aufsetzten. Die Landung war so hart, daß sich die Klappe des Gepäckfachs über mir öffnete und ich halb stehend die Taschen über mir davor bewahrte, auf meinen Kopf zu fallen. Die warme Sonne stand senkrecht über unseren Köpfen, und wir spazierten über das Rollfeld, durch Wolken verbrannten Gummis von qualmenden Flugzeugreifen, in die kleine Ankunftshalle. Am Gepäckband erwartete uns die erste Überraschung: Claudias Rucksack war nicht dabei. Tage zuvor wurden wir noch gewarnt, daß das bei Kenya Airways öfter passieren würde. Deshalb hatten wir unsere Sachen auf unsere beiden Rucksäcke verteilt. Uns wurde mitgeteilt, daß der Rucksack in Amsterdam hängen geblieben war und mit dem nächsten Flieger kommen würde, der bereits am Sonntag ankommen sollte. In der Ankunftshalle wartete bereits der Autovermieter, und wir wurden zu seinem Haus gebracht, wo die Fahrzeugübergabe stattfand.
Nach kurzer Zeit fuhren wir mit „unserem“ Auto, einem Landrover Defender 110 (übrigens unser bisher bestes Fahrzeug, und auch die Campingausstattung ließ keine Wünsche offen) ins nahe gelegene Manda Hill Einkaufszentrum, wo wir das Wichtigste wie Nahrung, Getränke, Bier und Savanna einkauften. Anschließend führte uns der Weg quer durch Lusaka zum Campingplatz Eureka am Südrand der Stadt, wo wir uns zeitig ins Zelt verkrochen und erst mal unter Impalas und Kudus richtig ausschliefen.

Übernachtung: 5 US$ pro Person
Tagesdistanz: 20km Asphalt

Auf der Kafue Road Richtung Lusaka Zentrum


3. Tag, Sonntag, 30.10.2005: Candlelightdinner in Kabwe

Spät wurden wir wach und genossen ausgiebig unser Frühstück. Anschließend gingen wir nochmals Einkaufen, um weitere Vorräte für die nächsten Tage zu horten, denn so gut wie in Lusaka würden wir im ganzen Land nicht mehr einkaufen können. Mittags schauten wir nochmals beim Autovermieter vorbei, denn er hatte sich bereit erklärt, vormittags nochmals zum Flughafen zu fahren, um unser fehlendes Gepäckstück abzuholen. Und sie hatten eine gute Nachricht: Es war gekommen! Kurz darauf verabschiedeten wir uns, und wir brachen nordwärts auf.
Unser erstes Ziel sollte der Wonder Gorge sein. Wir kamen in Kabwe an, wo die Piste zum Wonder Gorge abgehen sollte, doch wir fanden sie nicht. Die Beschreibung unseres Reiseführers war leider nicht genau genug, und die Leute, die wir befragten, kannten den Weg nicht. Da es schon später Nachmittag war, und wir keine Campingmöglichkeit fanden, buchten wir uns in Kabwe in ein Motel am südlichen Ortsrand ein. Auf dessen Parkplatz durften wir unser Zelt aufkappen, sollten aber ein Zimmer mieten für Dusche und Toilette. Wir waren genervt von der erfolglosen Suche nach der richtigen Piste und willigten ein, ohne daß wir uns im Klaren über die Folgen waren.
Das Motel hatte einen kleinen Biergarten, wo wir ein paar „Mosi“ (Bier) tranken und auf unser T-Bone-Steak warteten. Gut 2 Stunden später wurden wir ins Restaurant gebeten. Trotz Stromausfall bekamen wir unser Essen. Das Eßzimmer hatte den Stil einer Mini-Bahnhofswartehalle, in der Mitte unserer Tafel stellte unser Wirt eine Kerze, sodaß wir nicht im Dunkeln essen mußten. Das Fleisch war vollständig durch, hart und zäh. Reisbeilage und Soße waren gut und noch warm. Der inzwischen betrunkene Wirt meinte, er wäre stolz darauf, uns als Gäste zu haben, was wir ihm gerne glaubten.
Die Nacht war sehr unruhig, denn das Motel wurde hauptsächlich von Fernfahrern genutzt. LKWs rangierten eine halbe Ewigkeit herum, Leute spazierten die ganze Nacht umher und unterhielten sich unüberhörbar. Ständig spielte in irgendeinem Führerhaus Musik, bis morgens um halb vier die LKWs nacheinander starteten. Um den Bremsdruck aufzubauen, ließen sie den Motor eine Weile laufen, und wir erstickten schier in den Abgasen. Ab vier wurde es ruhig, und wir konnten endlich bis sieben schlafen.

2 Essen + 4 Bier = 2 * 13.000 + 4 * 4.000 = 42.000 Sambische Kwacha (ZK) = 10 Euro, Übernachtung: 35.000 ZK = 8 Euro für das Zimmer
Tagesdistanz: 200km Asphalt


4. Tag, Montag, 31.10.2005: Kundalila Falls

Wir starteten ohne Frühstück. Wir versuchten nochmals vergeblich, den Weg zum Wonder Gorge zu finden. Nicht einmal Polizei oder Tankstellenwärter konnten uns helfen. Also ließen wir die Schlucht liegen und fuhren weiter über Kapiri Mposhi und Serenje zum Kundalila Wasserfall. Unterwegs wurden wir immer wieder bei Straßenkontrollen angehalten. Wir wurden sogar von Polizisten mit Kalaschnikow um etwas Essen gebeten. Sie bekamen Bonbons, und sie waren zufrieden. Am Kundalila Falls stiegen wir zum Fluß hinab und sprangen ins wunderbar erfrischende, kalte Wasser. Nach einem guten Abendessen genossen wir den sternklaren Himmel.

Übernachtung: 45.000 * 2 + Eintritt 13.500 * 2 = 117.000 ZK = 28 Euro
Tagesdistanz: 320km Asphalt, 15km Piste

Unterhalb der Kundalila Falls kann gebadet werden.


5. Tag, Dienstag, 01.11.2005: Der Flug der Hunde

Heute brachen wir zum Kasanka Nationalpark auf. Aus den Buschdörfern sprangen immer wieder die Kinder entgegen und bettelten um „Sweeties mbwane“. Noch vor dem Mittag erreichten wir den Park, und machten schnell mit den Tsetsefliegen Bekanntschaft. Diese stechwütigen, bremsenähnlichen Plagegeister machen sich sofort über das Auto her und fallen über geöffnete Scheiben ein.
Bis auf den See am Wasa Camp waren alle Tümpel ausgerocknet. Wir endeckten einige Puku-Antilopen und Warzenschweine. Abseits der Hauptroute waren die Fahrwege sehr eng und bewachsen. Immer wieder mußten wir anhalten, um in den Weg ragende Äste wegzubiegen. Bei diesen Gelegenheiten drangen sofort gierige, blutrünstige Tsetses ins Auto ein, und man war erst mal wieder damit beschäftigt, diese kaputtzukriegen.
Am Fibwe Hide, einem Hochsitz in den Bäumen mit wunderbarer Aussicht, konnten wir wieder Pukus und Sitatungas sehen. Abends um 18 Uhr begann ein Naturschauspiel: Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Flughunden zogen in der Dämmerung über uns hinweg. Die Stille wurde durch das leise Rauschen ihres Fluges überlagert. Eine halbe Stunde dauerte der Flug der Hunde, und nachdem auch schon die Stechmücken über uns herfielen, fuhren wir im Dunkeln zurück zum Campingplatz am Pontoon. Die aufmerksamen Attendants hatten für uns bereits Feuer gemacht und das Duschwasser vorbereitet. Über einem kleinen, strohumzäunten Bereich hing ein Kanister, an welchem eine Brause befestigt war, und wir genossen die warme Dusche in der Wildnis. Unser Abendessen bestand aus Gurken, Avocado und Feuerkartoffeln. Am Lagerfeuer ließen wir uns das kühle Bier schmecken.

ÜN+Eintritt 15 US$ pro Person, Auto 3 US$
Tagesdistanz: 80km Asphalt, 59km Piste

Claudia übt Ponton-Ziehen für die Regenzeit


6. Tag, Mittwoch, 02.11.2005: Kein Camp am Lake Waka Waka

Morgens wanderten wir etwas durch das Schilf am Flußufer, wo nachts noch Hippos ihr Unwesen trieben. Doch wir bekamen keine Hippos zu sehen. Das Schilf war zu dicht, und wir wollten uns nicht in Gefahr begeben. Die anschließende Pirschfahrt eröffnete keine weiteren Entdeckungen, und so verließen wir den Park und fuhren Richtung Lake Waka Waka, von dem sowohl Reiseführer als auch Angestellte des Parks meinten, es sei ein lohnendes Ziel, welches zum bedenkenlosen Baden einlädt.
Nach knapp 50 km durch Buschdörfer und vielen kleinen, winkenden Kindern kamen wir am See an. Er lag wirklich herrlich, doch das Camp war baufällig und verlassen. Fliegen umschwärmten uns. Im See fischte ein Mann, und seine zwei Söhne beobachteten ihn. Er bestätigte unsere Befürchtung: Das Camp war seit Juli geschlossen. Aus den Chalets waren Türen und Fensterstöcke herausgerissen, und ob es nochmals öffnet, konnte er uns nicht sagen. Nach eine kurzen Unterhaltung boten wir ihnen noch zu trinken an, was sie mit tiefer Dankbarkeit annahmen, und wir verabschiedeten uns.
Wir fuhren weiter bis zum Nsalu Cave. Während der Fahrt fing es leicht zu regnen an. An der Höhle angekommen, blitzte und donnerte es leicht und der Wind nahm zu. Es war schon 16 Uhr, und wir beschlossen, die Nacht hier zu bleiben. Nachdem wir die kleine Höhle angeschaut hatten, bauten wir das Zelt auf, schrieben die ersten Ansichtskarten und bereiteten unser Abendessen vor.
Nachts hörten wir Bewohner eines entfernten Dorfes singen und trommeln. So stellt man sich das pure Afrika vor.

Übernachtung kostenlos
Tagesdistanz: 10km Asphalt, 110km Piste

Am Nsalu Cave


7. Tag, Donnerstag, 03.11.2005: Kanutour bei Mutinondo

Unser heutiges Ziel war Mutinondo. Wieder wurden wir an jedem Buschdorf von Kindern begrüßt, doch teilweise waren sie so scheu, daß sie wegliefen, wenn wir anhielten. Mittags kamen wir in Mutinondo an, wo wir erfreulich überrascht waren. Der Campingplatz war sehr schön. Claudia begann, Wäsche zu waschen, und ich kümmerte mich etwas ums Fahrzeug. Später gingen wir am Fluß spazieren, der leider sehr wenig Wasser führte. Laut Farmbesitzerin hätte der Fluß noch nie einen so niedrigen Wasserstand gehabt. Wir schnappten uns ein Kanu und paddelten herum. Wir sahen mehrere Echsen, Vögel und Warane. Abends genossen wir die herrliche Aussicht auf das Luangwatal bei Sonnenuntergang und gönnten uns ein Dreigängemenü im Mutinondo Restaurant.

ÜN 10 US$ pro Person, Abendessen 14 US$ pP, Kanu 5 US$
Tagesdistanz: 70km Asphalt, 45km Piste


8. Tag, Freitag, 04.11.2005: Mpika, das Tor nach Ostafrika

Wir brachen zeitig auf Richtung Mpika, der Provinzhauptstadt, welche sich selbst als das "Tor nach Ostafrika" bezeichnet. Dort wechselten wir US-Dollar in Sambische Kwacha um und kauften ein. Leider gab es keinen Supermarkt, sondern nur kleine Läden, wo das Nötigste erhältlich war. Beim Bäcker holten wir uns Brot, beim Metzger tiefgefrorenes Fleisch, im Miniladen ein paar Kekse und Getränke, beim Postamt gaben wir Ansichtskarten auf und in einer Bar mit viel zu lauter Musik Biernachschub. Wichtig zu wissen ist, daß man man nur soviel Bierflaschen erhält, wie man Leerflaschen abgeben kann. Da es in Mpika sogar ein Internetcafe gab, sendeten wir elektronische Lebenszeichen nach Deutschland.
Am Nachmittag zog eine Regenfront mit Gewitter auf. Gegen Abend erreichten wir den North Luangwa Nationalpark, doch waren wir am kleinen Campingplatz nicht allein: Eine 12-köpfige deutsche Reisegruppe von Livingstonetours ließ sich ebenfalls hier nieder, doch entgegen unserer Befürchtungen ging es nicht lautstark zu.

ÜN 5 US$ pP, Parkeintritt 15 US$ pP
Tagesdistanz: 135km Asphalt, 70km Piste


9. Tag, Samstag, 05.11.2005: Walking Safari im North Luangwa

Heute sollte unsere Safari in den North Luangwa stattfinden. Am Vortag wurden wir vom Pförtner am Manu Gate darauf hingewiesen, daß wir für eine Pirschfahrt einen Guide nehmen müßten. Nur wer den Park durchquert und ihn am Luangwa wieder verläßt, darf ohne Guide rein. Zunächst waren wir darüber etwas enttäuscht, aber es sollte sich herausstellen, daß wir so viel besser wegkamen. Wir meldeten uns also morgens am Tor und bezahlten für unseren Führer Lameck 10 US$. Lameck hatte eine Kalaschnikow dabei und nahm auf der Rückbank platz. Wie der „Zufall“ es will, sollten wir noch einen anderen Mann mitnehmen und am Ostrand des Parks absetzen.
Mit vollbesetztem Wagen starteten wir ins Luangwatal. Die zeitweise schlechte Piste führte uns allmählich hinab zum Fluß. Während der Fahrt sahen wir die ersten Elefanten. Plötzlich war die Piste versperrt. Ein Wagen der Zwölfer-Reisegruppe hatte eine Panne. Durch die schlechte Piste hatte sich eine elektrische Verbindung des Anlassers gelöst. Froh darüber, daß wir ihnen helfen konnten, verabschiedete man sich.
Am Luangwa gingen wir einige Strecken zu Fuß und schlichen uns so an Pukus, Sitatungas, Impalas, Wasserböcke und sogar an Hippos an. Zu hunderten sammelten sie sich in den Tümpeln des wasserarmen Flusses. Wir statteten dem gerade im Aufbau befindlichen Delia Camp einen Besuch ab. Ramon, der spanische Campbetreiber, zeigte uns die Bungalows, die bis nächstes Jahr fertiggestellt sein sollen.
Nach einer weiteren Walking Safari wollten wir die Rückfahrt antreten, da hatten wir plötzlich einen Platten. Zu dritt wechselten wir schwitzend das Rad.
Es war schon später Nachmittag, und während wir zurück zum Mano Gate fuhren, wurde es dunkel. Das Fahren wurde anstrengender, doch wurden wir mit weiteren Tiersichtungen belohnt: Elefanten, marderähnliche Tiere und eine ganze Stachelschweinfamilie, die ihre Stacheln den Scheinwerfern entgegenstreckten. Gegen 20 Uhr kamen wir am Campingplatz an.

ÜN 5US$ pP
Tagesdistanz: 170km Piste

North Luangwa: am Mano Gate

Wer reißt hier das Maul so auf?

Walking Safari am Luangwa Fluß


10. Tag, Sonntag, 06.11.2005: Kapishya Hot Springs

Nachts hatte es geregnet. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg. Diesmal wollten der Campingplatzbewacher und der Pförtner mitgenommen werden. Der eine ins nächste Dorf, der andere bis zur Teerstraße. Wir erfüllten ihnen den Wunsch.
Wir kamen in Shiva Ngandu an, einem alten, schloßähnlichen Bau, deren Eintrittspreis erhöht wurde. Statt den im Reiseführer genannten 5 US$ sollten wir 20 US$ hinblättern. Doch soweit kamen wir nicht, denn die Besichtigungszeit war auf 9 bis 11 Uhr begrenzt. Wir fuhren also weiter und kamen an ein kleines Paradies: die Kapishya Hot Springs. Eine hübsch angelegte Lodge mit Campingplatz an einem kleinen Fluß, der zum Baden einlädt, und den namensgebenden heißen Quellen - ein kleiner Pool, umgeben von Urwald, welcher unterirdisch von heißem, blubberndem Wasser gespeist wird. Dort verbrachten wir die Nacht und erlebten das erste, heftige Gewitter der anbrechenden Regenzeit.

ÜN 10 US$ pP
Tagesdistanz: 30km Asphalt, 77km Piste

Die kleinen Hausmeister von Shiva Ngandu

Wassertemperatur: 37°C. Da schrumpelt die Haut...

11. Tag, Montag, 07.11.2005: Kasama

Es hatte nachts so stark geregnet, daß wir morgens erst mal die Matratze und die Schlafsäcke an der Sonne trocknen ließen. Dank ihrer Kraft ging das recht schnell, und so konnten wir bald aufbrechen nach Kasama, wo wir wieder einmal ordentlich einkaufen wollten. Im dortigen Shoprite Supermarkt fanden wir alles, was das Herz begehrt, und der Tank wollte gefüllt werden. Auch wollten wir nochmals Emails schreiben, doch das Internetcafé hatte geschlossen.
Nach unserem Großeinkauf ging es weiter zu den Chishimba Falls, wo sich das Wasser in drei Fällen herabstürzt. Die ersten Fälle, Mutumuna, wirkten wie aus einer Szene aus einem Tarzan-Film, und bei den Main Falls kletterten wir ganz nah zum Wasserfall, sodaß wir uns in seinem Sprühnebel abkühlen konnten. Auf dem Trampelpfad machten wir eine Entdeckung: Den Umzug eines Ameisenstaates. Quer über den Weg bildeten die „bewaffneten“ Soldaten einen Tunnel, unter dem Massen von Ameisen vom einen Wegesrand zum anderen wechselten, jedes mit ihrer Brut bestückt.

ÜN+Eintritt 10 US$ pP
Tagesdistanz: 150km Asphalt, 55km Piste

Chishimba Falls


12. Tag, Dienstag, 08.11.2005: Die Schlammschlacht bei Mporokoso

Heute wollten wir Lumangwe und Kabweluma Falls erreichen. Zu Beginn war die Piste über Mporokoso recht schlecht, und nachdem starker Regen eingesetzt hat, wurde sie noch schlechter. Die Spurrinnen füllten sich voll Wasser, die Schlaglöcher waren nicht mehr zu sehen und die Piste wurde lehmig-schmierig. Wir kamen nur noch mit Schrittgeschwindigkeit voran, und gelegentlich fuhr das Auto nicht mehr dahin, wo wir wollten, es regnete zu den Türen herein, und die Scheibenwischer brachten die vom Himmel fallenden Wassermassen nicht mehr beiseite. Manchmal glich die Piste eher einer Seenlandschaft.
Nach acht Stunden quälender Fahrt, gerade mal 12 km vor den Lumangwe Fällen, war die Piste versperrt: Eine Brücke wurde repariert, und diese war nicht zu befahren. Ein Umweg wäre zu weit, und so mußten wir notgedrungen umdrehen. Kurz vor Mporokoso, wo viele Kongo-Flüchtlinge untergebracht sind und uns einige UN- und World-Vision-Fahrzeuge begegneten, schlugen wir unser Nachquartier in einer Sandgrube auf. Es hatte aufgehört zu regnen, das Auto war dick mit mittlerweile getrocknetem Schlamm überzogen.

Übernachtung kostenlos
Tagesdistanz: 290km Piste

Piste in der Regenzeit: Schleudern inklusive

13. Tag, Mittwoch, 09.11.2005: Das Paradies am Tanganjikasee

Morgens kam eine Frau angelaufen und fragte, ob wir einen Job für sie hätten. Ob sie wohl unser Frühstück gemacht hätte? Da wir das bereits hinter uns hatten, brachen wir auf. Das Ziel: der Tanganjikasee! Statt wieder über Kasama zu fahren, nahmen wir die Mbala-Abkürzung. Die Strecke war wieder eine Herausforderung. Es war sehr steil und steinig. Stellenweise war die Piste nicht mehr als Piste zu erkennen, sondern erinnerte mehr an einen Bachlauf. Auch waren einige Abschnitte nicht mehr befahrbar, doch gab es immer provisorische Umwege. In allen Dörfern wurden wir begrüßt. Kinder rannten uns entgegen und riefen „Musungu, Musungu“, zeigten uns den Weg oder lächelten nur. Irgendwann erreichten wir die Teerstraße, die jedoch aufgrund der vielen Schlaglöcher auch nicht viel besser war.
Unser Ziel war die Isanga Bay Lodge. Diese ist mittlerweile mit dem Auto zu erreichen, wenn auch die Strecke extrem anstrengend ist. Zwischendurch zweifelten wir daran, daß die Lodge die Anstrengung lohnt, doch als wir uns am Strand in einen Liegestuhl fallen ließen, waren wir froh, hier zu sein. Wir sprangen in das sehr warme Wasser des Tanganjikasees und genossen den Blick über die endlose Wasserfläche.

ÜN 10 US$ pP
Tagesdistanz: 80km Asphalt, 200km Piste

Die sonnige Rückfahrt auf der gestrigen Schlammpiste entschädigte die Strapazen.

Ein Urlaubsparadies nach anstrengender Fahrt


14. Tag, Donnerstag, 10.11.2005: Kalambo-Falls

Für heute hatten wir die Kalambo-Falls-Tour gebucht. Nachdem wir unser Lunch-Paket erhielten, bestiegen wir mit unserem Guide das Motorboot und fuhren ein Stück nordwärts. An einem kleinen Fischerdorf stiegen wir aus, unzählige Kinder begrüßten uns lautstark und umringten uns. Wir liefen durch das Dorf einen Berg hinauf, der immer anstrengender wurde. Einheimische Frauen, bepackt mit Wäsche, Kochgeschirr und Kleinkindern, wanderten barfuß ebenfalls den Berg hinauf. Nach 1 ½ Stunden erreichten wir die Kalambo Falls. Der Ausblick war traumhaft. Man konnte sich direkt an die Fallkante setzen und 220 Meter senkrecht hinabblicken. Vorsichtig durchquerten wir den Bach ans andere Ufer, und standen nun in Tansania.
Nach dem Abstieg wurden wir schon von den Kindern empfangen: „Musungu, ka bosh“ (Vielleicht „Weißer, gib mir Deine Hand“). Händchenhaltend liefen wir mit den Kindern durchs Dorf an den See, wo unser Boot schon wartete. Während wir ins Boot kletterten, sprangen die Kinder ins Wasser und schwammen noch ein Stück mit, bis wir Fahrt aufnahmen und den Kindern zum Abschied zuwinkten. An der Lodge angekommen, hieß es nun erholen. Baden, relaxen und schnorcheln war angesagt. Zwischendurch unterhielten wir uns noch mit Anja, Andi und Ralf, die mit Motorrädern von Johannesburg aus starteten und für 3 Monate in Afrika umherheizten.

Trip: 10 US$ pP
Tagesdistanz: 10km Bootsfahrt, 10km Wanderung

220 Meter stürzen sich die Kalambo Falls die Felskante hinab.


15. Tag, Freitag, 11.11.205: Erholung mit karibischem Flair

Heute wollten wir uns einfach nur am Sandstrand des türkisfarbenen Sees erholen, verfolgten einen giftgrüne Schlange und spazierten am Strand entlang. Letzteres natürlich in Begleitung anhänglicher Kinder.

kleine freche Schreihälse


16. Tag, Samstag, 12.11.2005: Zu Besuch beim Farmer Clemens

Morgens sprangen wir nochmals kurz ins Wasser, dann brachen wir auf. Zurück in Mbala kauften wir in verschiedenen Geschäften etwas Eßbares für die nächsten Tage und vertilgten einen afrikanischen Hamburger. Anschließend holperten wir die Strecke bis kurz vor Isoka, bis es dunkel wurde. Da weit und breit keine Campingmöglichkeit war, stellten wir uns auf einem Plätzchen abseits der Hauptstraße hin und kochten. Mehrere Frauen kamen vorbei und wir wollten uns mit ihnen verständigen, aber wir wurden nicht verstanden. Als schließlich der Farmbesitzer Clemens mit seinem Anhang vorbeikam und uns anbot, in seinem Hof zu übernachten, willigten wir ein.
Wir wurden allen Familienmitgliedern vorgestellt: Seine drei Kinder, die sich schüchtern versteckten und seine Frau, die gerade in der Küche das Essen zubereitete. Die Küche, das war lediglich ein kleiner Raum ohne Möbel, darin loderte ein offenes Feuer. Er hatte keinen Abzug, und so stand der Rauch im Raum. Er bot uns zu Essen an, was wir dankend ablehnten. Wir erfuhren, daß der ehemalige sambische Präsident Kaunda ein Bekannter von Clemens ist und daß einer seiner Brüder Botschafter in Deutschland war.
Wir schenkten ihm eine Dose Cola, und er lud uns in sein Wohnzimmer ein. Wir durften auf der Couch Platz nehmen, die Nachbarskinder versammelten sich im Hof vor der Wohnzimmertür. Er hatte Fernseher und Videorekorder, welche er mit einer Autobatterie betrieb, und zeigte uns seinen neuesten Film: Ein nigerianischer Streifen über die stinkreiche Familie eines Öl-Magnaten.

ÜN: eine Dose kalte Cola
Tagesdistanz: 75km Asphalt, 215km Piste


17. Tag, Sonntag, 13.11.2005: Grenzübertritt nach Malawi

Wir tauschten mit Clemens unsere Adressen aus und verabschiedeten uns. Auf dem Weg nach Isoka bemerkten wir, daß wir wieder einen Platten hatten. Wir hielten an, und kaum packten wir das Werkzeug aus, waren schon vier Helfer da, die uns sämtliche Arbeit abnahmen. Das Auto wurde hochgebockt und der Reifen gewechselt. Kaum war die Arbeit erledigt, waren die ersten schon im Begriff, weiterzugehen. Doch natürlich wollte ich sie nicht um ihren verdienten Lohn bringen und gab ihnen etwas Geld. Zwei wollten gerne mitgenommen werden. Einer der beiden hatte ein Fahrrad, welches wir aufs Autodach hoben. Von einem Busch zog einer ein Stück Rinde ab, welche als Schnur dienen sollte. So befestigten wir das Fahrrad und fuhren weiter.
In Isoka entließen wir die beiden, tankten auf, kauften am Straßenrand Bananen und bogen auf die Piste Richtung Malawi ein. Der Grenzübergang war gesperrt, und einen Grenzbeamten gab es nicht. Einer der Leute, die um uns herumstanden, meinte, wir können trotzdem passieren und sollen uns halt den Stempel in Malawi geben lassen. Der Schlagbaum öffnete sich und wir fuhren weiter. Die Piste wurde immer schlechter, und wieder einmal zweifelten wir an der Richtigkeit unseres Handelns. Einige Kilometer weiter erreichten wir den malawischen Grenzposten. Dort füllten wir Dokumente aus und bezahlten eine KFZ-Import-Gebühr in Höhe von 9 US$. Den Stempel im Paß erhielten wir wiederum einige Kilometer weiter im Ort Chisenga. Der Grenzbeamte war erstaunt darüber, daß wir keinen sambischen Ausreisestempel hatten, vermerkte das im Paß und ließ uns einreisen. Weiter gings Richtung Nyika Nationalpark. Gegen 16.30 Uhr erreichten wir das Tor, und kurz vor Sonnenuntergang kamen wir am Campingplatz von Chelinda an.

Eintritt 5 US$ pP, 2 US$ fürs Auto, ÜN 5 US$ pP
Tagesdistanz: 50km Asphalt, 260km Piste

Eine einsame Piste zur malawischen Grenze

18. Tag, Montag, 14.11.2005: Verhockt im Nyika Nationalpark

Heute fuhren wir etwas im Nyika Park herum. Wir sahen einige Rappen- und Elenantilopen. Claudia schaffte es dann, sich ein großes Loch auszusuchen, um darin mit dem linken Vorderrad zu versinken. Mit Differentialsperre und etwas Gasgefühl schaffte sie es wieder heraus, wollte ausweichen und sackte mit dem rechten Hinterrad in ein anderes Loch, und so saßen wir fest. Erst durch den Einsatz von Steinen, Ästen, Sandblech, High Jack Lift und Spaten brachten wir das Auto wieder auf die Piste. Wir begaben uns zurück zum Campingplatz und warteten auf die gebuchte Nachtfahrt. Wir sollten um 18 Uhr abgeholt werden.
Als um 18:30 noch niemand kam, sagten wir dem Campingplatzaufseher bescheid, welcher gleich zum Camp lief. Kurze Zeit später kam unser Safari-Wagen. Auf der Fahrt sahen wir Nachtschwalben, etliche Antilopen, ein Stachelschwein sowie einen Schakal. Nach dieser nicht sehr lohnenswerten Fahrt gönnten wir uns ein traumhaftes Drei-Gänge-Menü im Restaurant und spazierten anschließend im Mondschein zurück zum Campingplatz, während wir über Hyänen witzelten, die uns bestimmt gerade zähnefletschend hinterm Busch auflauerten.

Trip: 25 US$ pP, Menü: 16 US$ pP
Tagesdistanz: 80km Piste

Verhockt im Loch. Da half die Differentialsperre auch nicht mehr.

19. Tag, Dienstag, 15.11.2005: Am Malawisee

In der Früh verließen wir den Nyika Park. Wir kauften noch den sagenhaften Nyika-Honig und fuhren anschließend über Rumphi zur Bambusbrücke. Claudia versuchte sich darin, über die recht löchrige und wackelige Brücke zu gehen, doch kehrte sie gleich wieder um. In Msuzu hoben wir Geld ab, tankten und kauften ein. Nach einem kurzen Abstecher nach Nkata Bay buchten wir uns im Makuzi Beach Camp ein, welches uns von anderen Campern im Nyika Park empfohlen wurde. Wir schwammen im warmen Malawisee und genossen gebratene Bananen bei Vollmondschein.

ÜN 5 US$ pP
Tagesdistanz: 235km Asphalt, 100km Piste

Wie aus einem Reisekatalog :)

Vollmond am Malawisee


20. Tag, Mittwoch, 16.11.2005: Schnorcheln und Paddeln

Wir brachten den platten Reifen in die nächste größere Ortschaft nach Chintheche zum Reparieren. Anschließend fuhren wir wieder zurück und schnorchelten erfolglos im Malawisee. Mit einem Kajak paddelten wir auf eine kleine Insel und versuchten dort unser Glück, doch außer zwei schönen Seeadlern sahen wir nix besonderes. Vorbei an Tölpeln und wieder relaxen.
Nachmittags mußten wir unseren Reifen wieder abholen. Kaum kamen wir beim Reparateur an, rollte er unseren prall gefüllten Reifen über die Straße. Stolz meinte er, er hätte ihn auf 5 Bar aufgepumpt. Ich mußte natürlich wieder Luft ablassen, und als der Druck wieder auf 2 Bar reduziert war, meinte er etwas resigniert, er hätte 40 Minuten gepumpt.... Abends besichtigten wir eine Kirche aus dem 19. Jahrhundert sowie einen kleinen Kindergarten, wo die kleinen schon über AIDS informiert werden.

Reifenreparatur: 3 Euro, Kajak: 5 US$ pro Stunde, Taucherbrillen: 5 US$ pro halber Tag
Tagesdistanz: 20km Asphalt, 5km Piste


21. Tag, Donnerstag, 17.11.2005: Manöver im Kasungu Nationalpark

Bis Nkotakota fuhren wir am Malawisee entlang und bogen anschließend Richtung Kasungu ab. Beim Durchqueren des Nkotakota Wildlife Reserve, wo vor wenigen Jahren Menschen von Löwen gefressen wurden, entdeckten wir außer zwei Pavianen nichts. In Kasungu gingen wir wieder einkaufen und fanden sogar ein Internetcafe. Unsere Suche nach „kaufbarem“ Fleisch blieb jedoch erfolglos. Bei den örtlichen Metzgern gab es außer den vor den Türen hängenden, fliegenumschwärmten Schweinehälften nichts.
Fleischlos begaben wir uns auf den Weg in den Kasungu Nationalpark. Am Gate angekommen, meinte der Pförtner, er dürfte uns eigentlich nicht reinlassen, weil britische Soldaten an der Lodge eine Party feiern. Doch da ich beharrlich blieb, schrieb er einen Brief, welchen wir seinem Boß in den Park mitnehmen sollten. Wir bezahlten die Eintrittsgebühr unter Vorbehalt und fuhren zum Camp.
Die „Party“ stellte sich als Manöverübung heraus, welche die britische und malawische Armee im Nationalpark abhielten. LKWs mit Soldaten, Hubschrauber, und wir am Campingplatz als einzige Touristen. Der deutsche Lodgeverwalter warf einen Blick auf den Brief, verstand kein Wort und meinte schließlich, es sei kein Problem, auf dem Campingplatz zu übernachten. Lediglich Lodge und Restaurant seien geschlossen.
Das Camp liegt am Ufer eines Stausees, in welchem wir etliche Hippos sahen, sowie verschiedene Vögel und Böckchen. Nachts besuchte uns Jonathan, ein Elefantenbulle, und wühlte in unserem Müll.

Eintritt: 5 US$ pP, 2 US$ fürs Auto, ÜN: 5 US$ pP
Tagesdistanz: 280km Asphalt, 40km Piste

Als einzige Gäste des Camps eröffneten wir uns die Bar selbst.


22. Tag, Freitag, 18.11.2005: Am Stausee

Heute war Lauerstellung am Stausee angesagt: Böckchen, Hippos, Warzenschweine, Elefanten in unmittelbarer Umgebung. Wir wanderten etwas am Ufer entlang, genossen die Ruhe und ließen den Tag passieren. Diese Nacht kamen die Hippos zu Besuch, und grasten vor dem Auto.

Tagesdistanz: Null km

Immer durstig, diese Elefanten


23. Tag, Samstag, 19.11.2005: Ein Tag Knast?

Fahrt vom Kasungu NP über Mchinji zurück nach Sambia. Zunächst erwischten wir die falsche Straße: eine schlechte Piste, welche nach 20 Kilometern auf die richtige Straße traf. Diese war glücklicherweise neu geteert, und so kamen wir flott voran.
Kurz vor Mchinji war, wie vor jedem größeren Ort, wieder einmal eine Polizeikontrolle. Diesmal wollte der Polizist partout die Fahrzeugversicherung für Malawi sehen. Als wir nach Malawi eingereist sind, gab es keine Möglichkeit, diese abzuschließen. Und alle bishergen Polizeikontrollen waren so lax, daß sie die Versicherungsdokumente zwar nachfragten, aber dann doch nicht sehen wollten. So kam es, daß wir keine Versicherung abgeschlossen hatten, was sich nun rächte. Sich dumm stellen half nicht, auch nicht, daß wir die Strafe von 5000 Malawi Kwacha (40 US$) nicht bar bezahlen könnten (wollten!), daß wir nur eine VISA-Karte hätten, wohl wissend, daß es in Mchinji keinen Bankautomaten gab. Wir sollten eben unsere Devisen umtauschen, meinte der Polizist. Alternativ ein Tag Knast. Er ließ nicht locker, und so wechselten wir in Mchinji Dollar in Kwacha, bezahlten die Strafe, bekamen den Führerschein wieder, welcher als Pfand einbehalten wurde und verließen Malawi, ohne für die letzten 10 Kilometer eine Versicherung abzuschließen. Das allerdings war dem Polizisten egal.
Der Übertritt verlief problemlos. Die sambischen Beamten verzichteten sogar auf die Visumgebühr (25 US$ pP). In Chipata stürmten wir den Shoprite und deckten uns mit Speisen und Getränken ein.
Die Piste zum South Luangwa war sehr anstrengend, da 50 Kilometer hartes Wellblech. Abends kamen wir erschöpft im schön eingerichteten Croc Valley Camp an, wo wir wiederum allein waren. Wir stellten unser Zelt direkt am Flußufer mit Blick auf Elefanten und Hippos auf und genossen unser kühles Bier am Lagerfeuer.

ÜN: 5 US$ pP
Tagesdistanz: 185km Asphalt, 160km Piste


24. Tag, Sonntag, 20.11.2005: Elefanten, Löwen und Leoparden

Heute sollte unser schönster Safari-Tag werden. Wir bezahlten die 20 US$ pP Eintritt plus 12.600 ZK Auto (3 Euro) und überquerten die Luangwabrücke. Schon nach 100 Metern bekamen wir eine ganze Elefantenherde zu sehen. Ein Parkranger zeigte uns den Platz, wo sich drei Löwen im Gras versteckten, was wir uns nicht entgehen ließen. Während wir die Löwen beobachteten, trottete eine Elefantenkuh mit zwei Jungtieren auf uns zu. Als sie uns entdeckte, änderte sie ihren Weg und lief direkt Richtung Löwenrudel. Diese sprangen auf und gingen ein paar Schritte zum nächsten schattenspendenden Baum. Die Elefantenkuh war beunruhigt, beäugte abwechselnd uns und die Löwen und wußte scheinbar nicht so recht, wie sie weitergehen sollte. Ich hatte bereits die Hand am Zündschlüssel, doch sie entschied sich dafür, nicht uns, sondern die Löwen wegzujagen und so entspannte sich die Situation.
Wir fuhren weiter Richtung Süden, sahen Giraffen, Warzenschweine, Zebras, Warane, die allgegenwärtigen Hippos und viele viele andere Tiere. Nach der Mittagspause in der Nähe des Katete Rivers kehrten wir um.
Plötzlich schrie Claudia: Halt an, halt an, zurück! Direkt neben der Piste entdeckte sie das Objekt der Begierde aller Safari-Fans: ein Leopard lag auf der Erde, gerade mal 5 Meter neben uns! So erschrocken, wie wir über ihn, war er über uns. Wir richteten all unsere Waffen auf ihn: Fotoaparat und Videokamera. Sichtlich nervös setzte sich die geschmeidige Katze hin und fauchte uns kurz an. Nach wenigen Minuten stand der Leopard auf und huschte unter den nächsten Busch, wo er nicht mehr zu sehen war.
Spätnachmittags kehrten wir zu den Löwen zurück. Die Löwin war wohl auf der Jagd, die beiden Männchen lagen allein auf einem kleinen Erdhaufen, weithin sichtbar wie auf einem Präsentierteller. Wir hielten respektvoll Abstand, um sie nicht zu stören, und uns gelangen die besten Löwenaufnahmen. Doch leider kamen schon bald die voll besetzten „Massen-Touri-Safari-Jeeps“, welche sich bis auf wenige Meter den Tieren näherten. Die wurden dadurch aufgescheucht und verzogen sich wieder ins hohe Gras.
Anschließend verzogen wir uns ins Croc Valley Camp zurück und genossen ein paar Schwimmzüge im Pool.

Tagesdistanz: 50km Piste

Sie beschützt ihre Jungen vor uns und den Löwen nebenan.

Er war diesmal unser König der Tiere: der Leopard

Diese faulen jungen Burschen warteten auf die Rückkehr ihrer Mama von der Jagd.

Vorfahrt haben hier immer die anderen.

Wer hier nur Gras sieht um am liebsten drauf los spazieren wollte, sollte vorher mal genauer hinsehen!


25. Tag, Montag, 21.11.2005: Vorbei an den Bergen Mosambiks

Wegen des Regenrisikos und der damit verbundenen möglichen Unpassierbarkeit der Petauke Road fuhren wir die Chipata Road zurück. Auf Teer ging es weiter, vorbei an den Bergen Mosambiks bis Nyimba, wo wir unser Zelt in der Kapusa Lodge (nicht zu empfehlen) aufschlugen. Nachts hatten wir wieder ein starkes Gewitter.

50.000 ZK fürs Zimmer = 12 Euro
Tagesdistanz: 265km Asphalt, 100km Piste


26. Tag, Dienstag, 22.11.2005: Ankunft am Kafue

Mittags erreichten wir Lusaka. Nach drei Wochen „Busch“ empfanden wir die Einkaufspassagen der Arcades als eine andere Welt. Wir kauften ein und schrieben nochmals Emails.
Nach einem Imbiß ging es weiter nach Chirundu an den Sambesi. Wir übernachteten an der Gwabi Lodge für 5 US$ pro Person. Diese ist sehr schön am Kafue River gelegen und hat einen Campingplatz direkt am Fluß. Leider stört der rund um die Uhr laufende Kompressor der Tiefkühltruhe die Nachtruhe. Nachts leichter Regen.

Tagesdistanz: 470km Asphalt, 12km Piste

Am Pool der Gwabi Lodge


27. Tag, Mittwoch, 23.11.2005: Im Kanu auf dem Kafue und Sambesi

Bei leicht bewölktem Himmel, aber drückender Schwüle säuberten wir das Auto vom Staub. Plötzlich helle Aufregung am Flußufer: Gegenüber hatte wohl ein Krokodil eine Ziege geschnappt.
Nachmittags starteten wir unsere 3-stündige Kanutour auf dem Kafue, welcher träge in den schnellen Sambesi mündet. In gebührendem Abstand paddelten wir an Hippos vorbei und ließen uns ein Stück treiben, bevor wir umkehrten. Dann wurde es anstrengend: Der Sambesi war so schnell, daß wir uns nur mit aller Kraft Zentimeterweise vorkämpften, doch schwitzend und mit hochrotem Kopf erreichten wir den Kafue, wo wir bei einsetzendem Seitenwind, welcher uns nicht nur einmal ins Schilf drückte, die Lodge erreichten.
Das Abendessen gab es wegen eines starken Gewitters im Auto. Den Kompressor mußte nachts „jemand“ abgeschaltet haben, denn für einige Stunden war es sehr ruhig. Wir konnten Schakale, Hippos und sogar Löwen von der Zimbabwe-Seite des Sambesi hören.

Tagesdistanz: 15km Paddeln

Eine beschauliche Kanutour wurde zur Kraftanstrengung.


28. Tag, Donnerstag, 24.11.2005: Dorfbesichtigung am Kafue

Vormittags unternahmen wir eine Village-Tour. Ein Gelegenheitsjobber bat uns an, mit uns in die umliegenden Dörfer zu gehen. Dort verschenkten wir die Kleidungsstücke, die wir nicht mehr mit nach Hause nehmen wollten, sowie restliche Nahrungsmittel, Kettchen und Süßigkeiten, was die Menschen dankbar und mit Begeisterung annahmen.
Danach brachen wir nach Lusaka auf mit einem Zwischenstopp im Botanischen Garten und Zoo Chilanga (20.000 ZK pP = 5 Euro). Übernachtung im Pioneer Camp.

5 US$ pP
Tagesdistanz: 150km Asphalt, 17km Piste

Ein paar Mitbringsel bei der Dorfbesichtigung

Was ein großer Fischer werden will...

Im botanischen Garten Chilanga


29. Tag, Freitag, 25.11.2005: Lusaka

Wir besuchten das Kabwata Cultural Village in Lusaka, wo Claudia einen afrikanischen Holzstuhl kaufen wollte. Doch lag der Preis 5 x höher als wir uns vorstellten, sodaß an ein Geschäft nicht zu denken war. Auch der Verkäufer verlor wohl das Interesse, als er unsere Reaktion auf seine Preisnennung sah. Letztendlich wurde es statt ein Stuhl ein Holznashorn sowie ein kleiner Elefant.
Anschließend gingen wir ins Manda Hill Einkaufszentrum, erstanden dort einen kleinen Anhänger für Claudias Kettchen, wunderten uns bei diesen sommerlichen Temperaturen über die Weihnachtslieder, die im Kaufhaus abgespielt wurden und gingen im O’Hagans zum Essen.

Tagesdistanz: 35km Asphalt, 10km Piste


30. Tag, Samstag, 26.11.2005: Abschied

Unser letzter Tag. Wir packten alle Sachen abflugfertig zusammen und fuhren zum Flughafen, wo wir unser Auto an den Vermieter zurückgaben, und bestiegen den Flieger nach Nairobi. In München kamen wir Sonntag Vormittag an. In Deutschland war inzwischen der Winter eingebrochen, und zu Hause drehten wir als erstes die Heizung auf.
Wieder war ein unvergeßliches Urlaubserlebnis zu Ende, und fragt man das Herz, sagt es uns, daß diese mittlerweile vierte Afrika-Reise nicht die letzte war..... SCHNIEF

Lusaka International Airport: Warten auf Kenia Airways nach Nairobi