28. Oktober bis 27. November 2005
Gefahrene Strecke: 2860km Asphalt, 2140km Piste, gesamt 5000km
Anfang 2005 suchten wir 2 Monate intensiv nach einem zuverlässigen und bezahlbaren Autovermieter (anfragt hatten wir Vermieter in Lusaka, Lilongwe, Livingstone, Victoria Falls, Windhuk und Johannesburg). Die Suche verlief beinahe erfolglos, weshalb wir unser diesjähriges Reiseziel schon abschreiben wollten und stattdessen nochmals nach Namibia, Botswana, und vielleicht noch einen kleinen Teil Sambia machen. Unser Entschluß stand schon fest, da einigte man sich buchstäblich in allerletzter Sekunde mit einem Autovermieter in Lusaka auf einen gerade noch akzeptablen Preis, und so buchten wir schnell Flug (KLM bzw. Kenya Airways) und Allrad mit Dachzelt.
Nachmittags holte mich Claudia von der Arbeit ab. Raus aus dem Büro, rein ins Auto und ab zum Flughafen. Mit der KLM ging es von München nach Amsterdam und weiter mit Kenya Airways nach Nairobi.
Frühmorgens kamen wir in Nairobi an und wechselten in den Flieger der
Kenya Airways nach Lusaka, der Hauptstadt Sambias, wo wir gegen Mittag aufsetzten.
Die Landung war so hart, daß sich die Klappe des Gepäckfachs über
mir öffnete und ich halb stehend die Taschen über mir davor bewahrte,
auf meinen Kopf zu fallen. Die warme Sonne stand senkrecht über unseren
Köpfen, und wir spazierten über das Rollfeld, durch Wolken verbrannten
Gummis von qualmenden Flugzeugreifen, in die kleine Ankunftshalle. Am Gepäckband
erwartete uns die erste Überraschung: Claudias Rucksack war nicht dabei.
Tage zuvor wurden wir noch gewarnt, daß das bei Kenya Airways öfter
passieren würde. Deshalb hatten wir unsere Sachen auf unsere beiden Rucksäcke
verteilt. Uns wurde mitgeteilt, daß der Rucksack in Amsterdam hängen
geblieben war und mit dem nächsten Flieger kommen würde, der bereits
am Sonntag ankommen sollte. In der Ankunftshalle wartete bereits der Autovermieter,
und wir wurden zu seinem Haus gebracht, wo die Fahrzeugübergabe stattfand.
Nach kurzer Zeit fuhren wir mit „unserem“ Auto, einem Landrover
Defender 110 (übrigens unser bisher bestes Fahrzeug, und auch die Campingausstattung
ließ keine Wünsche offen) ins nahe gelegene Manda
Hill Einkaufszentrum, wo wir das Wichtigste wie Nahrung, Getränke,
Bier und Savanna einkauften. Anschließend führte uns der Weg quer
durch Lusaka zum Campingplatz Eureka
am Südrand der Stadt, wo wir uns zeitig ins Zelt verkrochen und erst mal
unter Impalas und Kudus richtig ausschliefen.
Übernachtung: 5 US$ pro Person
Tagesdistanz: 20km Asphalt
Spät wurden wir wach und genossen ausgiebig unser Frühstück.
Anschließend gingen wir nochmals Einkaufen, um weitere Vorräte für
die nächsten Tage zu horten, denn so gut wie in Lusaka würden wir
im ganzen Land nicht mehr einkaufen können. Mittags schauten wir nochmals
beim Autovermieter vorbei, denn er hatte sich bereit erklärt, vormittags
nochmals zum Flughafen zu fahren, um unser fehlendes Gepäckstück abzuholen.
Und sie hatten eine gute Nachricht: Es war gekommen! Kurz darauf verabschiedeten
wir uns, und wir brachen nordwärts auf.
Unser erstes Ziel sollte der Wonder Gorge sein. Wir kamen in Kabwe
an, wo die Piste zum Wonder Gorge abgehen sollte, doch wir fanden sie nicht.
Die Beschreibung unseres Reiseführers war leider nicht genau genug, und
die Leute, die wir befragten, kannten den Weg nicht. Da es schon später
Nachmittag war, und wir keine Campingmöglichkeit fanden, buchten wir uns
in Kabwe in ein Motel
am südlichen Ortsrand ein. Auf dessen Parkplatz durften wir unser Zelt
aufkappen, sollten aber ein Zimmer mieten für Dusche und Toilette. Wir
waren genervt von der erfolglosen Suche nach der richtigen Piste und willigten
ein, ohne daß wir uns im Klaren über die Folgen waren.
Das Motel hatte einen kleinen Biergarten, wo wir ein paar „Mosi“
(Bier) tranken und auf unser T-Bone-Steak warteten. Gut 2 Stunden später
wurden wir ins Restaurant gebeten. Trotz Stromausfall bekamen wir unser Essen.
Das Eßzimmer hatte den Stil einer Mini-Bahnhofswartehalle, in der Mitte
unserer Tafel stellte unser Wirt eine Kerze, sodaß wir nicht im Dunkeln
essen mußten. Das Fleisch war vollständig durch, hart und zäh.
Reisbeilage und Soße waren gut und noch warm. Der inzwischen betrunkene
Wirt meinte, er wäre stolz darauf, uns als Gäste zu haben, was wir
ihm gerne glaubten.
Die Nacht war sehr unruhig, denn das Motel wurde hauptsächlich von Fernfahrern
genutzt. LKWs rangierten eine halbe Ewigkeit herum, Leute spazierten die ganze
Nacht umher und unterhielten sich unüberhörbar. Ständig spielte
in irgendeinem Führerhaus Musik, bis morgens um halb vier die LKWs nacheinander
starteten. Um den Bremsdruck aufzubauen, ließen sie den Motor eine Weile
laufen, und wir erstickten schier in den Abgasen. Ab vier wurde es ruhig, und
wir konnten endlich bis sieben schlafen.
2 Essen + 4 Bier = 2 * 13.000 + 4 * 4.000 = 42.000 Sambische Kwacha (ZK) =
10 Euro, Übernachtung: 35.000 ZK = 8 Euro für das Zimmer
Tagesdistanz: 200km Asphalt
Wir starteten ohne Frühstück. Wir versuchten nochmals vergeblich, den Weg zum Wonder Gorge zu finden. Nicht einmal Polizei oder Tankstellenwärter konnten uns helfen. Also ließen wir die Schlucht liegen und fuhren weiter über Kapiri Mposhi und Serenje zum Kundalila Wasserfall. Unterwegs wurden wir immer wieder bei Straßenkontrollen angehalten. Wir wurden sogar von Polizisten mit Kalaschnikow um etwas Essen gebeten. Sie bekamen Bonbons, und sie waren zufrieden. Am Kundalila Falls stiegen wir zum Fluß hinab und sprangen ins wunderbar erfrischende, kalte Wasser. Nach einem guten Abendessen genossen wir den sternklaren Himmel.
Übernachtung: 45.000 * 2 + Eintritt 13.500 * 2 = 117.000 ZK = 28 Euro
Tagesdistanz: 320km Asphalt, 15km Piste
Heute brachen wir zum Kasanka
Nationalpark auf. Aus den Buschdörfern sprangen immer wieder die Kinder
entgegen und bettelten um „Sweeties mbwane“. Noch vor dem Mittag
erreichten wir den Park, und machten schnell mit den Tsetsefliegen Bekanntschaft.
Diese stechwütigen, bremsenähnlichen Plagegeister machen sich sofort
über das Auto her und fallen über geöffnete Scheiben ein.
Bis auf den See am Wasa Camp waren alle Tümpel ausgerocknet. Wir endeckten
einige Puku-Antilopen und Warzenschweine. Abseits der Hauptroute waren die Fahrwege
sehr eng und bewachsen. Immer wieder mußten wir anhalten, um in den Weg
ragende Äste wegzubiegen. Bei diesen Gelegenheiten drangen sofort gierige,
blutrünstige Tsetses ins Auto ein, und man war erst mal wieder damit beschäftigt,
diese kaputtzukriegen.
Am Fibwe Hide, einem Hochsitz in den Bäumen mit wunderbarer Aussicht, konnten
wir wieder Pukus und Sitatungas sehen. Abends um 18 Uhr begann ein Naturschauspiel:
Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Flughunden zogen in der Dämmerung
über uns hinweg. Die Stille wurde durch das leise Rauschen ihres Fluges
überlagert. Eine halbe Stunde dauerte der Flug der Hunde, und nachdem auch
schon die Stechmücken über uns herfielen, fuhren wir im Dunkeln zurück
zum Campingplatz am Pontoon. Die aufmerksamen Attendants hatten für uns
bereits Feuer gemacht und das Duschwasser vorbereitet. Über einem kleinen,
strohumzäunten Bereich hing ein Kanister, an welchem eine Brause befestigt
war, und wir genossen die warme Dusche in der Wildnis. Unser Abendessen bestand
aus Gurken, Avocado und Feuerkartoffeln. Am Lagerfeuer ließen wir uns
das kühle Bier schmecken.
ÜN+Eintritt 15 US$ pro Person, Auto 3 US$
Tagesdistanz: 80km Asphalt, 59km Piste
Morgens wanderten wir etwas durch das Schilf am Flußufer, wo nachts noch
Hippos ihr Unwesen trieben. Doch wir bekamen keine Hippos zu sehen. Das Schilf
war zu dicht, und wir wollten uns nicht in Gefahr begeben. Die anschließende
Pirschfahrt eröffnete keine weiteren Entdeckungen, und so verließen
wir den Park und fuhren Richtung Lake
Waka Waka, von dem sowohl Reiseführer als auch Angestellte des Parks
meinten, es sei ein lohnendes Ziel, welches zum bedenkenlosen Baden einlädt.
Nach knapp 50 km durch Buschdörfer und vielen kleinen, winkenden Kindern
kamen wir am See an. Er lag wirklich herrlich, doch das Camp war baufällig
und verlassen. Fliegen umschwärmten uns. Im See fischte ein Mann, und seine
zwei Söhne beobachteten ihn. Er bestätigte unsere Befürchtung:
Das Camp war seit Juli geschlossen. Aus den Chalets waren Türen und Fensterstöcke
herausgerissen, und ob es nochmals öffnet, konnte er uns nicht sagen. Nach
eine kurzen Unterhaltung boten wir ihnen noch zu trinken an, was sie mit tiefer
Dankbarkeit annahmen, und wir verabschiedeten uns.
Wir fuhren weiter bis zum Nsalu Cave. Während der Fahrt fing es leicht
zu regnen an. An der Höhle angekommen, blitzte und donnerte es leicht und
der Wind nahm zu. Es war schon 16 Uhr, und wir beschlossen, die Nacht hier zu
bleiben. Nachdem wir die kleine Höhle angeschaut hatten, bauten wir das
Zelt auf, schrieben die ersten Ansichtskarten und bereiteten unser Abendessen
vor.
Nachts hörten wir Bewohner eines entfernten Dorfes singen und trommeln.
So stellt man sich das pure Afrika vor.
Übernachtung kostenlos
Tagesdistanz: 10km Asphalt, 110km Piste
Unser heutiges Ziel war Mutinondo. Wieder wurden wir an jedem Buschdorf von Kindern begrüßt, doch teilweise waren sie so scheu, daß sie wegliefen, wenn wir anhielten. Mittags kamen wir in Mutinondo an, wo wir erfreulich überrascht waren. Der Campingplatz war sehr schön. Claudia begann, Wäsche zu waschen, und ich kümmerte mich etwas ums Fahrzeug. Später gingen wir am Fluß spazieren, der leider sehr wenig Wasser führte. Laut Farmbesitzerin hätte der Fluß noch nie einen so niedrigen Wasserstand gehabt. Wir schnappten uns ein Kanu und paddelten herum. Wir sahen mehrere Echsen, Vögel und Warane. Abends genossen wir die herrliche Aussicht auf das Luangwatal bei Sonnenuntergang und gönnten uns ein Dreigängemenü im Mutinondo Restaurant.
ÜN 10 US$ pro Person, Abendessen 14 US$ pP, Kanu 5 US$
Tagesdistanz: 70km Asphalt, 45km Piste
Wir brachen zeitig auf Richtung Mpika,
der Provinzhauptstadt, welche sich selbst als das "Tor nach Ostafrika"
bezeichnet. Dort wechselten wir US-Dollar in Sambische Kwacha um und kauften
ein. Leider gab es keinen Supermarkt, sondern nur kleine Läden, wo das
Nötigste erhältlich war. Beim Bäcker holten wir uns Brot, beim
Metzger tiefgefrorenes Fleisch, im Miniladen ein paar Kekse und Getränke,
beim Postamt gaben wir Ansichtskarten auf und in einer Bar mit viel zu lauter
Musik Biernachschub. Wichtig zu wissen ist, daß man man nur soviel Bierflaschen
erhält, wie man Leerflaschen abgeben kann. Da es in Mpika sogar ein Internetcafe
gab, sendeten wir elektronische Lebenszeichen nach Deutschland.
Am Nachmittag zog eine Regenfront mit Gewitter auf. Gegen Abend erreichten wir
den North Luangwa Nationalpark, doch waren wir am kleinen Campingplatz
nicht allein: Eine 12-köpfige deutsche Reisegruppe von Livingstonetours
ließ sich ebenfalls hier nieder, doch entgegen unserer Befürchtungen
ging es nicht lautstark zu.
ÜN 5 US$ pP, Parkeintritt 15 US$ pP
Tagesdistanz: 135km Asphalt, 70km Piste
Heute sollte unsere Safari in den North Luangwa stattfinden. Am Vortag wurden
wir vom Pförtner am Manu Gate darauf hingewiesen, daß wir für
eine Pirschfahrt einen Guide nehmen müßten. Nur wer den Park durchquert
und ihn am Luangwa wieder verläßt, darf ohne Guide rein. Zunächst
waren wir darüber etwas enttäuscht, aber es sollte sich herausstellen,
daß wir so viel besser wegkamen. Wir meldeten uns also morgens am Tor
und bezahlten für unseren Führer Lameck 10 US$. Lameck hatte eine
Kalaschnikow dabei und nahm auf der Rückbank platz. Wie der „Zufall“
es will, sollten wir noch einen anderen Mann mitnehmen und am Ostrand des Parks
absetzen.
Mit vollbesetztem Wagen starteten wir ins Luangwatal. Die zeitweise schlechte
Piste führte uns allmählich hinab zum Fluß. Während der
Fahrt sahen wir die ersten Elefanten. Plötzlich war die Piste versperrt.
Ein Wagen der Zwölfer-Reisegruppe hatte eine Panne. Durch die schlechte
Piste hatte sich eine elektrische Verbindung des Anlassers gelöst. Froh
darüber, daß wir ihnen helfen konnten, verabschiedete man sich.
Am Luangwa gingen wir einige Strecken zu Fuß und schlichen uns so an Pukus,
Sitatungas, Impalas, Wasserböcke und sogar an Hippos an. Zu hunderten sammelten
sie sich in den Tümpeln des wasserarmen Flusses. Wir statteten dem gerade
im Aufbau befindlichen Delia Camp einen Besuch ab. Ramon, der spanische Campbetreiber,
zeigte uns die Bungalows, die bis nächstes Jahr fertiggestellt sein sollen.
Nach einer weiteren Walking Safari wollten wir die Rückfahrt antreten,
da hatten wir plötzlich einen Platten. Zu dritt wechselten wir schwitzend
das Rad.
Es war schon später Nachmittag, und während wir zurück zum Mano
Gate fuhren, wurde es dunkel. Das Fahren wurde anstrengender, doch wurden wir
mit weiteren Tiersichtungen belohnt: Elefanten, marderähnliche Tiere und
eine ganze Stachelschweinfamilie, die ihre Stacheln den Scheinwerfern entgegenstreckten.
Gegen 20 Uhr kamen wir am Campingplatz an.
ÜN 5US$ pP
Tagesdistanz: 170km Piste
Nachts hatte es geregnet. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten
wir uns auf den Weg. Diesmal wollten der Campingplatzbewacher und der Pförtner
mitgenommen werden. Der eine ins nächste Dorf, der andere bis zur Teerstraße.
Wir erfüllten ihnen den Wunsch.
Wir kamen in Shiva
Ngandu an, einem alten, schloßähnlichen Bau, deren Eintrittspreis
erhöht wurde. Statt den im Reiseführer genannten 5 US$ sollten wir
20 US$ hinblättern. Doch soweit kamen wir nicht, denn die Besichtigungszeit
war auf 9 bis 11 Uhr begrenzt. Wir fuhren also weiter und kamen an ein kleines
Paradies: die Kapishya
Hot Springs. Eine hübsch angelegte Lodge mit Campingplatz an einem
kleinen Fluß, der zum Baden einlädt, und den namensgebenden heißen
Quellen - ein kleiner Pool, umgeben von Urwald, welcher unterirdisch von heißem,
blubberndem Wasser gespeist wird. Dort verbrachten wir die Nacht und erlebten
das erste, heftige Gewitter der anbrechenden Regenzeit.
ÜN 10 US$ pP
Tagesdistanz: 30km Asphalt, 77km Piste
Es hatte nachts so stark geregnet, daß wir morgens erst mal die Matratze
und die Schlafsäcke an der Sonne trocknen ließen. Dank ihrer Kraft
ging das recht schnell, und so konnten wir bald aufbrechen nach Kasama,
wo wir wieder einmal ordentlich einkaufen wollten. Im dortigen Shoprite Supermarkt
fanden wir alles, was das Herz begehrt, und der Tank wollte gefüllt werden.
Auch wollten wir nochmals Emails schreiben, doch das Internetcafé hatte
geschlossen.
Nach unserem Großeinkauf ging es weiter zu den Chishimba
Falls, wo sich das Wasser in drei Fällen herabstürzt. Die ersten
Fälle, Mutumuna, wirkten wie aus einer Szene aus einem Tarzan-Film, und
bei den Main Falls kletterten wir ganz nah zum Wasserfall, sodaß wir uns
in seinem Sprühnebel abkühlen konnten. Auf dem Trampelpfad machten
wir eine Entdeckung: Den Umzug eines Ameisenstaates. Quer über den Weg
bildeten die „bewaffneten“ Soldaten einen Tunnel, unter dem Massen
von Ameisen vom einen Wegesrand zum anderen wechselten, jedes mit ihrer Brut
bestückt.
ÜN+Eintritt 10 US$ pP
Tagesdistanz: 150km Asphalt, 55km Piste
Heute wollten wir Lumangwe und Kabweluma Falls erreichen. Zu Beginn war die
Piste über Mporokoso
recht schlecht, und nachdem starker Regen eingesetzt hat, wurde sie noch schlechter.
Die Spurrinnen füllten sich voll Wasser, die Schlaglöcher waren nicht
mehr zu sehen und die Piste wurde lehmig-schmierig. Wir kamen nur noch mit Schrittgeschwindigkeit
voran, und gelegentlich fuhr das Auto nicht mehr dahin, wo wir wollten, es regnete
zu den Türen herein, und die Scheibenwischer brachten die vom Himmel fallenden
Wassermassen nicht mehr beiseite. Manchmal glich die Piste eher einer Seenlandschaft.
Nach acht Stunden quälender Fahrt, gerade mal 12 km vor den Lumangwe Fällen,
war die Piste versperrt: Eine Brücke wurde repariert, und diese war nicht
zu befahren. Ein Umweg wäre zu weit, und so mußten wir notgedrungen
umdrehen. Kurz vor Mporokoso, wo viele Kongo-Flüchtlinge untergebracht
sind und uns einige UN- und World-Vision-Fahrzeuge begegneten, schlugen wir
unser Nachquartier in einer Sandgrube
auf. Es hatte aufgehört zu regnen, das Auto war dick mit mittlerweile getrocknetem
Schlamm überzogen.
Übernachtung kostenlos
Tagesdistanz: 290km Piste
Morgens kam eine Frau angelaufen und fragte, ob wir einen Job für sie
hätten. Ob sie wohl unser Frühstück gemacht hätte? Da wir
das bereits hinter uns hatten, brachen wir auf. Das Ziel: der Tanganjikasee!
Statt wieder über Kasama zu fahren, nahmen wir die Mbala-Abkürzung.
Die Strecke war wieder eine Herausforderung. Es war sehr steil und steinig.
Stellenweise war die Piste nicht mehr als Piste zu erkennen, sondern erinnerte
mehr an einen Bachlauf. Auch waren einige Abschnitte nicht mehr befahrbar, doch
gab es immer provisorische Umwege. In allen Dörfern wurden wir begrüßt.
Kinder rannten uns entgegen und riefen „Musungu, Musungu“, zeigten
uns den Weg oder lächelten nur. Irgendwann erreichten wir die Teerstraße,
die jedoch aufgrund der vielen Schlaglöcher auch nicht viel besser war.
Unser Ziel war die Isanga
Bay Lodge. Diese ist mittlerweile mit dem Auto zu erreichen, wenn auch die
Strecke extrem anstrengend ist. Zwischendurch zweifelten wir daran, daß
die Lodge die Anstrengung lohnt, doch als wir uns am Strand
in einen Liegestuhl fallen ließen, waren wir froh, hier zu sein. Wir sprangen
in das sehr warme Wasser des Tanganjikasees und genossen den Blick über
die endlose Wasserfläche.
ÜN 10 US$ pP
Tagesdistanz: 80km Asphalt, 200km Piste
Für heute hatten wir die Kalambo-Falls-Tour gebucht. Nachdem wir unser
Lunch-Paket erhielten, bestiegen wir mit unserem Guide das Motorboot und fuhren
ein Stück nordwärts. An einem kleinen Fischerdorf stiegen wir aus,
unzählige Kinder begrüßten uns lautstark und umringten uns.
Wir liefen durch das Dorf einen Berg hinauf, der immer anstrengender wurde.
Einheimische Frauen, bepackt mit Wäsche, Kochgeschirr und Kleinkindern,
wanderten barfuß ebenfalls den Berg hinauf. Nach 1 ½ Stunden erreichten
wir die Kalambo Falls. Der Ausblick war traumhaft. Man konnte sich direkt an
die Fallkante setzen und 220 Meter senkrecht hinabblicken. Vorsichtig durchquerten
wir den Bach ans andere Ufer, und standen nun in Tansania.
Nach dem Abstieg wurden wir schon von den Kindern empfangen: „Musungu,
ka bosh“ (Vielleicht „Weißer, gib mir Deine Hand“).
Händchenhaltend liefen wir mit den Kindern durchs Dorf an den See, wo unser
Boot schon wartete. Während wir ins Boot kletterten, sprangen die Kinder
ins Wasser und schwammen noch ein Stück mit, bis wir Fahrt aufnahmen und
den Kindern zum Abschied zuwinkten. An der Lodge angekommen, hieß es nun
erholen. Baden, relaxen und schnorcheln war angesagt. Zwischendurch unterhielten
wir uns noch mit Anja, Andi und Ralf, die mit Motorrädern von Johannesburg
aus starteten und für 3 Monate in Afrika umherheizten.
Trip: 10 US$ pP
Tagesdistanz: 10km Bootsfahrt, 10km Wanderung
Heute wollten wir uns einfach nur am Sandstrand des türkisfarbenen Sees erholen, verfolgten einen giftgrüne Schlange und spazierten am Strand entlang. Letzteres natürlich in Begleitung anhänglicher Kinder.
Morgens sprangen wir nochmals kurz ins Wasser, dann brachen wir auf. Zurück
in Mbala
kauften wir in verschiedenen Geschäften etwas Eßbares für die
nächsten Tage und vertilgten einen afrikanischen Hamburger. Anschließend
holperten wir die Strecke bis kurz vor Isoka, bis es dunkel wurde. Da weit und
breit keine Campingmöglichkeit war, stellten wir uns auf einem Plätzchen
abseits der Hauptstraße hin und kochten. Mehrere Frauen kamen vorbei und
wir wollten uns mit ihnen verständigen, aber wir wurden nicht verstanden.
Als schließlich der Farmbesitzer Clemens mit seinem Anhang vorbeikam und
uns anbot, in seinem Hof
zu übernachten, willigten wir ein.
Wir wurden allen Familienmitgliedern vorgestellt: Seine drei Kinder, die sich
schüchtern versteckten und seine Frau, die gerade in der Küche das
Essen zubereitete. Die Küche, das war lediglich ein kleiner Raum ohne Möbel,
darin loderte ein offenes Feuer. Er hatte keinen Abzug, und so stand der Rauch
im Raum. Er bot uns zu Essen an, was wir dankend ablehnten. Wir erfuhren, daß
der ehemalige sambische Präsident Kaunda ein Bekannter von Clemens ist
und daß einer seiner Brüder Botschafter in Deutschland war.
Wir schenkten ihm eine Dose Cola, und er lud uns in sein Wohnzimmer ein. Wir
durften auf der Couch Platz nehmen, die Nachbarskinder versammelten sich im
Hof vor der Wohnzimmertür. Er hatte Fernseher und Videorekorder, welche
er mit einer Autobatterie betrieb, und zeigte uns seinen neuesten Film: Ein
nigerianischer Streifen über die stinkreiche Familie eines Öl-Magnaten.
ÜN: eine Dose kalte Cola
Tagesdistanz: 75km Asphalt, 215km Piste
Wir tauschten mit Clemens unsere Adressen aus und verabschiedeten uns. Auf
dem Weg nach Isoka bemerkten wir, daß wir wieder einen Platten hatten.
Wir hielten an, und kaum packten wir das Werkzeug aus, waren schon vier Helfer
da, die uns sämtliche Arbeit abnahmen. Das Auto wurde hochgebockt und der
Reifen gewechselt. Kaum war die Arbeit erledigt, waren die ersten schon im Begriff,
weiterzugehen. Doch natürlich wollte ich sie nicht um ihren verdienten
Lohn bringen und gab ihnen etwas Geld. Zwei wollten gerne mitgenommen werden.
Einer der beiden hatte ein Fahrrad, welches wir aufs Autodach hoben. Von einem
Busch zog einer ein Stück Rinde ab, welche als Schnur dienen sollte. So
befestigten wir das Fahrrad und fuhren weiter.
In Isoka
entließen wir die beiden, tankten auf, kauften am Straßenrand Bananen
und bogen auf die Piste Richtung Malawi ein. Der Grenzübergang
war gesperrt, und einen Grenzbeamten gab es nicht. Einer der Leute, die um uns
herumstanden, meinte, wir können trotzdem passieren und sollen uns halt
den Stempel in Malawi geben lassen. Der Schlagbaum öffnete sich und wir
fuhren weiter. Die Piste wurde immer schlechter, und wieder einmal zweifelten
wir an der Richtigkeit unseres Handelns. Einige Kilometer weiter erreichten
wir den malawischen Grenzposten. Dort füllten wir Dokumente aus und bezahlten
eine KFZ-Import-Gebühr in Höhe von 9 US$. Den Stempel im Paß
erhielten wir wiederum einige Kilometer weiter im Ort Chisenga. Der Grenzbeamte
war erstaunt darüber, daß wir keinen sambischen Ausreisestempel hatten,
vermerkte das im Paß und ließ uns einreisen. Weiter gings Richtung
Nyika Nationalpark. Gegen 16.30 Uhr erreichten wir das Tor, und kurz vor Sonnenuntergang
kamen wir am Campingplatz
von Chelinda an.
Eintritt 5 US$ pP, 2 US$ fürs Auto, ÜN 5 US$ pP
Tagesdistanz: 50km Asphalt, 260km Piste
Heute fuhren wir etwas im Nyika
Park herum. Wir sahen einige Rappen- und Elenantilopen. Claudia schaffte
es dann, sich ein großes Loch auszusuchen, um darin mit dem linken Vorderrad
zu versinken. Mit Differentialsperre und etwas Gasgefühl schaffte sie es
wieder heraus, wollte ausweichen und sackte mit dem rechten Hinterrad in ein
anderes Loch, und so saßen wir fest. Erst durch den Einsatz von Steinen,
Ästen, Sandblech, High Jack Lift und Spaten brachten wir das Auto wieder
auf die Piste. Wir begaben uns zurück zum Campingplatz und warteten auf
die gebuchte Nachtfahrt. Wir sollten um 18 Uhr abgeholt werden.
Als um 18:30 noch niemand kam, sagten wir dem Campingplatzaufseher bescheid,
welcher gleich zum Camp lief. Kurze Zeit später kam unser Safari-Wagen.
Auf der Fahrt sahen wir Nachtschwalben, etliche Antilopen, ein Stachelschwein
sowie einen Schakal. Nach dieser nicht sehr lohnenswerten Fahrt gönnten
wir uns ein traumhaftes Drei-Gänge-Menü im Restaurant und spazierten
anschließend im Mondschein zurück zum Campingplatz, während
wir über Hyänen witzelten, die uns bestimmt gerade zähnefletschend
hinterm Busch auflauerten.
Trip: 25 US$ pP, Menü: 16 US$ pP
Tagesdistanz: 80km Piste
In der Früh verließen wir den Nyika Park. Wir kauften noch den sagenhaften Nyika-Honig und fuhren anschließend über Rumphi zur Bambusbrücke. Claudia versuchte sich darin, über die recht löchrige und wackelige Brücke zu gehen, doch kehrte sie gleich wieder um. In Msuzu hoben wir Geld ab, tankten und kauften ein. Nach einem kurzen Abstecher nach Nkata Bay buchten wir uns im Makuzi Beach Camp ein, welches uns von anderen Campern im Nyika Park empfohlen wurde. Wir schwammen im warmen Malawisee und genossen gebratene Bananen bei Vollmondschein.
ÜN 5 US$ pP
Tagesdistanz: 235km Asphalt, 100km Piste
Wir brachten den platten Reifen in die nächste größere Ortschaft
nach Chintheche
zum Reparieren. Anschließend fuhren wir wieder zurück und schnorchelten
erfolglos im Malawisee. Mit einem Kajak paddelten wir auf eine kleine Insel
und versuchten dort unser Glück, doch außer zwei schönen Seeadlern
sahen wir nix besonderes. Vorbei an Tölpeln und wieder relaxen.
Nachmittags mußten wir unseren Reifen wieder abholen. Kaum kamen wir beim
Reparateur an, rollte er unseren prall gefüllten Reifen über die Straße.
Stolz meinte er, er hätte ihn auf 5 Bar aufgepumpt. Ich mußte natürlich
wieder Luft ablassen, und als der Druck wieder auf 2 Bar reduziert war, meinte
er etwas resigniert, er hätte 40 Minuten gepumpt.... Abends besichtigten
wir eine Kirche aus dem 19. Jahrhundert sowie einen kleinen Kindergarten, wo
die kleinen schon über AIDS informiert werden.
Reifenreparatur: 3 Euro, Kajak: 5 US$ pro Stunde, Taucherbrillen: 5 US$ pro
halber Tag
Tagesdistanz: 20km Asphalt, 5km Piste
Bis Nkotakota
fuhren wir am Malawisee entlang und bogen anschließend Richtung Kasungu
ab. Beim Durchqueren des Nkotakota Wildlife Reserve, wo vor wenigen Jahren Menschen
von Löwen gefressen wurden, entdeckten wir außer zwei Pavianen nichts.
In Kasungu
gingen wir wieder einkaufen und fanden sogar ein Internetcafe. Unsere Suche
nach „kaufbarem“ Fleisch blieb jedoch erfolglos. Bei den örtlichen
Metzgern gab es außer den vor den Türen hängenden, fliegenumschwärmten
Schweinehälften nichts.
Fleischlos begaben wir uns auf den Weg in den Kasungu Nationalpark. Am Gate
angekommen, meinte der Pförtner, er dürfte uns eigentlich nicht reinlassen,
weil britische Soldaten an der Lodge eine Party feiern. Doch da ich beharrlich
blieb, schrieb er einen Brief, welchen wir seinem Boß in den Park mitnehmen
sollten. Wir bezahlten die Eintrittsgebühr unter Vorbehalt und fuhren zum
Camp.
Die „Party“ stellte sich als Manöverübung heraus, welche
die britische und malawische Armee im Nationalpark abhielten. LKWs mit Soldaten,
Hubschrauber, und wir am Campingplatz als einzige Touristen. Der deutsche Lodgeverwalter
warf einen Blick auf den Brief, verstand kein Wort und meinte schließlich,
es sei kein Problem, auf dem Campingplatz zu übernachten. Lediglich Lodge
und Restaurant seien geschlossen.
Das Camp liegt am Ufer eines Stausees,
in welchem wir etliche Hippos sahen, sowie verschiedene Vögel und Böckchen.
Nachts besuchte uns Jonathan, ein Elefantenbulle, und wühlte in unserem
Müll.
Eintritt: 5 US$ pP, 2 US$ fürs Auto, ÜN: 5 US$ pP
Tagesdistanz: 280km Asphalt, 40km Piste
Heute war Lauerstellung am Stausee angesagt: Böckchen, Hippos, Warzenschweine, Elefanten in unmittelbarer Umgebung. Wir wanderten etwas am Ufer entlang, genossen die Ruhe und ließen den Tag passieren. Diese Nacht kamen die Hippos zu Besuch, und grasten vor dem Auto.
Tagesdistanz: Null km
Fahrt vom Kasungu NP über Mchinji zurück nach Sambia. Zunächst
erwischten wir die falsche Straße: eine schlechte Piste, welche nach 20
Kilometern auf die richtige Straße traf. Diese war glücklicherweise
neu geteert, und so kamen wir flott voran.
Kurz vor Mchinji
war, wie vor jedem größeren Ort, wieder einmal eine Polizeikontrolle.
Diesmal wollte der Polizist partout die Fahrzeugversicherung für Malawi
sehen. Als wir nach Malawi eingereist sind, gab es keine Möglichkeit, diese
abzuschließen. Und alle bishergen Polizeikontrollen waren so lax, daß
sie die Versicherungsdokumente zwar nachfragten, aber dann doch nicht sehen
wollten. So kam es, daß wir keine Versicherung abgeschlossen hatten, was
sich nun rächte. Sich dumm stellen half nicht, auch nicht, daß wir
die Strafe von 5000 Malawi Kwacha (40 US$) nicht bar bezahlen könnten (wollten!),
daß wir nur eine VISA-Karte hätten, wohl wissend, daß es in
Mchinji keinen Bankautomaten gab. Wir sollten eben unsere Devisen umtauschen,
meinte der Polizist. Alternativ ein Tag Knast. Er ließ nicht locker, und
so wechselten wir in Mchinji Dollar in Kwacha, bezahlten die Strafe, bekamen
den Führerschein wieder, welcher als Pfand einbehalten wurde und verließen
Malawi, ohne für die letzten 10 Kilometer eine Versicherung abzuschließen.
Das allerdings war dem Polizisten egal.
Der Übertritt verlief problemlos. Die sambischen Beamten verzichteten sogar
auf die Visumgebühr (25 US$ pP). In Chipata
stürmten wir den Shoprite und deckten uns mit Speisen und Getränken
ein.
Die Piste zum South Luangwa war sehr anstrengend, da 50 Kilometer hartes Wellblech.
Abends kamen wir erschöpft im schön eingerichteten Croc
Valley Camp an, wo wir wiederum allein waren. Wir stellten unser Zelt direkt
am Flußufer mit Blick auf Elefanten und Hippos auf und genossen unser
kühles Bier am Lagerfeuer.
ÜN: 5 US$ pP
Tagesdistanz: 185km Asphalt, 160km Piste
Heute sollte unser schönster Safari-Tag werden. Wir bezahlten die 20 US$
pP Eintritt plus 12.600 ZK Auto (3 Euro) und überquerten die Luangwabrücke.
Schon nach 100 Metern bekamen wir eine ganze Elefantenherde zu sehen. Ein Parkranger
zeigte uns den Platz, wo sich drei Löwen im Gras versteckten, was wir uns
nicht entgehen ließen. Während wir die Löwen beobachteten, trottete
eine Elefantenkuh mit zwei Jungtieren auf uns zu. Als sie uns entdeckte, änderte
sie ihren Weg und lief direkt Richtung Löwenrudel. Diese sprangen auf und
gingen ein paar Schritte zum nächsten schattenspendenden Baum. Die Elefantenkuh
war beunruhigt, beäugte abwechselnd uns und die Löwen und wußte
scheinbar nicht so recht, wie sie weitergehen sollte. Ich hatte bereits die
Hand am Zündschlüssel, doch sie entschied sich dafür, nicht uns,
sondern die Löwen wegzujagen und so entspannte sich die Situation.
Wir fuhren weiter Richtung Süden, sahen Giraffen, Warzenschweine, Zebras,
Warane, die allgegenwärtigen Hippos und viele viele andere Tiere. Nach
der Mittagspause in der Nähe des Katete Rivers kehrten wir um.
Plötzlich schrie Claudia: Halt an, halt an, zurück! Direkt neben der
Piste entdeckte sie das Objekt der Begierde aller Safari-Fans: ein Leopard lag
auf der Erde, gerade mal 5 Meter neben uns! So erschrocken, wie wir über
ihn, war er über uns. Wir richteten all unsere Waffen auf ihn: Fotoaparat
und Videokamera. Sichtlich nervös setzte sich die geschmeidige Katze hin
und fauchte uns kurz an. Nach wenigen Minuten stand der Leopard auf und huschte
unter den nächsten Busch, wo er nicht mehr zu sehen war.
Spätnachmittags kehrten wir zu den Löwen zurück. Die Löwin
war wohl auf der Jagd, die beiden Männchen lagen allein auf einem kleinen
Erdhaufen, weithin sichtbar wie auf einem Präsentierteller. Wir hielten
respektvoll Abstand, um sie nicht zu stören, und uns gelangen die besten
Löwenaufnahmen. Doch leider kamen schon bald die voll besetzten „Massen-Touri-Safari-Jeeps“,
welche sich bis auf wenige Meter den Tieren näherten. Die wurden dadurch
aufgescheucht und verzogen sich wieder ins hohe Gras.
Anschließend verzogen wir uns ins Croc Valley Camp zurück und genossen
ein paar Schwimmzüge im Pool.
Tagesdistanz: 50km Piste
Wegen des Regenrisikos und der damit verbundenen möglichen Unpassierbarkeit der Petauke Road fuhren wir die Chipata Road zurück. Auf Teer ging es weiter, vorbei an den Bergen Mosambiks bis Nyimba, wo wir unser Zelt in der Kapusa Lodge (nicht zu empfehlen) aufschlugen. Nachts hatten wir wieder ein starkes Gewitter.
50.000 ZK fürs Zimmer = 12 Euro
Tagesdistanz: 265km Asphalt, 100km Piste
Mittags erreichten wir Lusaka. Nach drei Wochen „Busch“ empfanden
wir die Einkaufspassagen der Arcades als eine andere Welt. Wir kauften ein und
schrieben nochmals Emails.
Nach einem Imbiß ging es weiter nach Chirundu an den Sambesi. Wir übernachteten
an der Gwabi Lodge für 5 US$ pro Person. Diese ist sehr schön am Kafue
River gelegen und hat einen Campingplatz direkt am Fluß. Leider stört
der rund um die Uhr laufende Kompressor der Tiefkühltruhe die Nachtruhe.
Nachts leichter Regen.
Tagesdistanz: 470km Asphalt, 12km Piste
Bei leicht bewölktem Himmel, aber drückender Schwüle säuberten
wir das Auto vom Staub. Plötzlich helle Aufregung am Flußufer: Gegenüber
hatte wohl ein Krokodil eine Ziege geschnappt.
Nachmittags starteten wir unsere 3-stündige Kanutour auf dem Kafue, welcher
träge in den schnellen Sambesi mündet. In gebührendem Abstand
paddelten wir an Hippos vorbei und ließen uns ein Stück treiben,
bevor wir umkehrten. Dann wurde es anstrengend: Der Sambesi war so schnell,
daß wir uns nur mit aller Kraft Zentimeterweise vorkämpften, doch
schwitzend und mit hochrotem Kopf erreichten wir den Kafue, wo wir bei einsetzendem
Seitenwind, welcher uns nicht nur einmal ins Schilf drückte, die Lodge
erreichten.
Das Abendessen gab es wegen eines starken Gewitters im Auto. Den Kompressor
mußte nachts „jemand“ abgeschaltet haben, denn für einige
Stunden war es sehr ruhig. Wir konnten Schakale, Hippos und sogar Löwen
von der Zimbabwe-Seite des Sambesi hören.
Tagesdistanz: 15km Paddeln
Vormittags unternahmen wir eine Village-Tour. Ein Gelegenheitsjobber bat uns
an, mit uns in die umliegenden Dörfer zu gehen. Dort verschenkten wir die
Kleidungsstücke, die wir nicht mehr mit nach Hause nehmen wollten, sowie
restliche Nahrungsmittel, Kettchen und Süßigkeiten, was die Menschen
dankbar und mit Begeisterung annahmen.
Danach brachen wir nach Lusaka auf mit einem Zwischenstopp im Botanischen Garten
und Zoo Chilanga (20.000 ZK pP = 5 Euro). Übernachtung im Pioneer
Camp.
5 US$ pP
Tagesdistanz: 150km Asphalt, 17km Piste
Wir besuchten das Kabwata Cultural Village in Lusaka, wo Claudia einen afrikanischen
Holzstuhl kaufen wollte. Doch lag der Preis 5 x höher als wir uns vorstellten,
sodaß an ein Geschäft nicht zu denken war. Auch der Verkäufer
verlor wohl das Interesse, als er unsere Reaktion auf seine Preisnennung sah.
Letztendlich wurde es statt ein Stuhl ein Holznashorn sowie ein kleiner Elefant.
Anschließend gingen wir ins Manda Hill Einkaufszentrum, erstanden dort
einen kleinen Anhänger für Claudias Kettchen, wunderten uns bei diesen
sommerlichen Temperaturen über die Weihnachtslieder, die im Kaufhaus abgespielt
wurden und gingen im O’Hagans zum Essen.
Tagesdistanz: 35km Asphalt, 10km Piste
Unser letzter Tag. Wir packten alle Sachen abflugfertig zusammen und fuhren
zum Flughafen, wo wir unser Auto an den Vermieter zurückgaben, und bestiegen
den Flieger nach Nairobi. In München kamen wir Sonntag Vormittag an. In
Deutschland war inzwischen der Winter eingebrochen, und zu Hause drehten wir
als erstes die Heizung auf.
Wieder war ein unvergeßliches Urlaubserlebnis zu Ende, und fragt man das
Herz, sagt es uns, daß diese mittlerweile vierte Afrika-Reise nicht die
letzte war..... SCHNIEF