FlaggeReisebericht Südafrika

12. August bis 5. September 2016

Gefahrene Strecke: 3000 km


1. Tag, Fr, 12.08.: Ankunft in Johannesburg

Nach der Ankunft in Johannesburg am Morgen holten wir uns zunächst vom Geldautomaten Bares und besorgten uns anschließend eine südafrikanische Prepaid SIM Karte mit 2 GB Datenvolumen für 30 Tage. Das sollte ausreichen, um Omas und Opas ein kurzes „Hallo, sind gut angekommen“ zu senden. Obwohl wir gelesen hatten, dass wir zum Erwerb der SIM Karte eine südafrikanische Wohnadresse vorweisen müssten und befürchteten, dass die Adresse des Wohnwagenverleihers hierfür möglicherweise nicht ausreichen könnte, interessierte das den Verkäufer im Mobilfunkladen in keinster Weise.

Der Chauffeur hatte solange geduldig gewartet und brachte uns anschließend zum besagten Wohnmobilverleiher. Nach der Erledigung der vertraglichen Angelegenheiten, der Bezahlung und einer Einweisung wurden wir auf den Verkehr losgelassen.

Als erstes steuerten wir einen Supermarkt an und deckten uns mit allem ein, was wir so die nächsten Tage brauchen könnten: Wäsche, Ferngläser, Reisepässe… Ne, das hatten wir ja alles schon.

Nachdem wir also Essen, Getränke, Wasser, Holzkohle besorgt hatten, verließen wir Johannesburg und begaben uns auf die Autobahn Richtung Emalahleni und Middelburg. Olifants River Lodge hieß unser Ziel, einsam gelegen in einer Hügellandschaft in einer Schleife des namensgebenden Flusses. Das weitläufige Areal bot viel Platz zum Campen, zudem waren kaum Gäste hier, sodass wir sogar das kleine beheizte Hallenbad der Lodge für uns alleine hatten. So merkten wir erst recht spät, dass es abends doch schon ganz schön frisch wurde.

Tagesdistanz: 160 km

Unsere Reiseroute


2. Tag, Sa, 13.08.: Ab ins Krankenhaus

Am nächsten Morgen wärmten wir uns in der Sonne auf. Nach einem gemütlichen Frühstück ging es mit den Kindern nochmals ins 30°C warme Wasser, während Micha die Weiterfahrt plante. Als Julian uns eröffnete, dass er Halsweh habe, schauten wir in seinen Hals. Es bestand kein Zweifel, er brauchte einen Arzt.

In Middelburg gab es ein Krankenhaus, in welchem wir uns kurze Zeit später einfanden. Nach der Anmeldung wurden wir zu einem Arzt vorgelassen. Er diagnostizierte eine Mandelentzündung und verschrieb Antibiotika sowie etwas zum Gurgeln. In drei Tagen sollten wir eine Besserung feststellen.

Nach dieser mehrstündigen Zwangspause fuhren wir weiter Richtung Osten. Wir hatten uns das Mankele Camp als Nachtquartier ausgesucht, wenige Kilometer vor dem Ort Mbombela oder Nelspruit. Es waren zwar nur etwa 200 km, jedoch mussten wir auf ein paar Sehenswürdigkeiten auf dem Weg verzichten.

Im Mankele Camp zerstreuten wir unsere Sorgen um die Gesundheit von Julian, in dem wir am dortigen Fluss Houtbosloop entlang spazierten. Der kurze Weg wies ein paar parcoursähnliche Einrichtungen auf, sodass die Kinder sicherlich ihren Spaß beim Klettern hatten.

Tagesdistanz: 200 km


3. Tag, So, 14.08.: Sudwala Caves

Heute besichtigten wir die Sudwala Caves ganz in der Nähe. Die einstündige Tour war sehr interessant und allemal einen Abstecher wert. Den Dinosaurierpark gleich nebenan ließen wir jedoch links liegen, die Kinder hatten das Interesse an diesen Reptilien verloren. Waren wohl schon zu alt… die Kinder meine ich. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil kehrten wir im Sudwala Restaurant ein. Die Kinder bekamen ein Slush-Eis, und wir gönnten uns preiswerte Hamburger.

Auf unserem Weg nach Graskop stoppten wir am Lone Creek Wasserfall bei Sabie. Ein kurzer Trampelpfad führt zu einem kleinen Pool, wo von das Wasser etwa 70 Meter von oben herabstürzt – ein durchaus lohnenswerter Besuch mit Dschungel-Feeling.

Das Panorama Restcamp in Graskop war unser heutiges Ziel. Es wartet mit einem kleinen Pool auf, von wo man eine grandiose Aussicht über die Graskopkloof genießen kann. Leider ist das Wasser im afrikanischen Winter doch ziemlich kalt, was Thomas und Micha aber nicht davon abhielt, direkt vom Beckenrand tausende Meter in den Abgrund zu blicken.

Tagesdistanz: 100 km

In den Sudwala Caves

Die Lone Creek Falls erreicht man nach kurzer Wanderung

Am Pool des Panorama Restcamps - eiskaltes Wasser inklusive


4. Tag, Mo, 15.08.: Vom God's Window zum Wonderview

Unsere nächste Übernachtung planten wir im Forever Blyde Canyon Resort. Dieses liegt keine 60 Kilometer nördlich von Graskop, und so konnten wir uns viel Zeit lassen mit den auf der Strecke liegenden Sehenswürdigkeiten.

Nach der Besichtigung des Pinnacle übernahm am God’s Window Claudia das Steuer. Micha und Thomas gingen von hier zu Fuß Richtung Wonderview, wo uns Claudia wieder aufgabeln sollte. Anfänglich verlief die Wanderung auf einem gut ausgebauten Weg durch den sogenannten Rain Forest. Das grüne Blätterdach schützte uns vor der Sonne, und obwohl etliche Gleichgesinnte umherwanderten, machte es auch dem Thomas richtig Spaß. Nach einer kurzen Zeit, es mag vielleicht eine halbe Stunde gewesen sein, endete der Regenwald, die Leute wurden weniger, und der Weg war auch nicht mehr so leicht zu erkennen. Obwohl weder Steinmännchen noch andere Markierungen den Weg wiesen, waren wir kurze Zeit später am Parkplatz des Wonderview, wo uns Julian und Claudia bereits empfingen.

Wir fuhren weiter zu den Bourke’s Luck Potholes, wo wir durch den Treur River und über Steine stapften, um an einen der vielen Wasserfälle zu gelangen, die mehrere Meter in die kreisrunden Gumpen stürzen.

Nach einem leckeren Eis  ging es weiter zu einem Aussichtspunkt, von wo man einen herrlichen Blick auf die drei Rondavels hat, bevor wir uns im Blyde Canyon Resort einbuchten. Während sich die Buben auf dem Spielplatz vergnügten, grillten wir unser Abendessen – leider ohne Julian, denn er lag mit Schüttelfrost und Fieber im Bett.

Tagesdistanz: 60 km


Ausblick auf die drei Rondavels


5. Tag, Di, 16.08.: Einsame Wanderung im Blyde Canyon

Leider hat das Antibiotikum aus Middelburg nicht angeschlagen. Wir fuhren zurück nach Graskop, wo wir einen Arzt, Dr. Van Vuuren, aufsuchten. Nach einer gründlichen Untersuchung und dem Hinweis, unser Bub solle mehr essen, erhielten wir ein anderes Antibiotikum, statt einem Mittel zum Gurgeln ein Spray für den Rachen und Schmerzmittel. Wir sollten ihm nochmal drei Tage Ruhe gönnen, dann sollte es ihm besser gehen.

Als wir zurück im Blyde Canyon Resort waren, ruhten sich Claudia und Julian aus, während Thomas und Micha zum Wandern gingen. Im Resort gibt es ein paar mehrstündige Wanderungen ins Tal des Blyde River.

Thomas‘ Notizen:

„Mit Papa zu wandern war sehr schön. Ich bin mit den Papa die Tufa Twails gewandert. Dann haben wir einen Puhl enddeckt der Papa ist geschwommen ich bin blos reingeganen. Danach sind wir zu einem Wasserfall gegangen. Wir haben noch ein Foto gemacht und dann sind wir in eine Trockene umgebung.“

Der Tufa Trail ist ein Wanderweg, welcher unter grünem Blätterdach an einem plätschernden Bach entlang führt. Von den Baumkronen wurden wir von Affen beobachtet, die Akazien sahen mit ihren fingerlangen Dornen beinahe gewalttätig aus. Der Weg endet an einem unterhalb des Resorts liegenden Parkplatz, von wo aus der Guinea Fowl Trail als Rundtour startet. Dieser führt an einem kleinen Pool vorbei, welcher zum Baden und Verweilen einlädt. Der Rückweg zum Parkplatz führt oberhalb des Bachlaufs durch trockenes Gelände ohne viel Schatten.

Herrliche Landschaft zum Wandern

Die gleiche Tour machten wir schon vor 13 Jahren


6. Tag, Mi, 17.08.: Kein Leopard am Leopard Trail

Julian und Claudia vertrieben sich vormittags die Zeit mit Minigolfen und Spielen, während Thomas und Micha wieder zum Wandern gingen, diesmal über den Leopard Trail, welcher die besten Aussichtsmöglichkeiten auf den Blyde River Dam bietet.

Mittags fuhren wir zur Swadini Lodge, auf einer Halbinsel im Blyde River gelegen, und machten eine Bootsfahrt auf dem Blyde River Dam, wo wir die ersten Krokodile und Hippos erspähen konnten.

Abends entdeckten wir auf dem Campgelände Kudus. Sie waren wohl schon an Menschen gewöhnt, da sie kaum Fluchtreflexe zeigten, als wir sie mit der Kamera jagten.

Tagesdistanz: 100 km


7. Tag, Do, 18.08.: Mit Elefanten Gassi gehen

Nach dem Frühstück spazierten wir durch den Swadini Park, einer kleinen, der Natur überlassenen „Wildnis“, in welcher sich tagsüber die Kudus und andere Tiere verstecken. Die Chance, die Tiere aus der Nähe zu betrachten, ist recht groß.

Alsbald brachen wir zum Elephant Sanctuary unweit von Hazyview auf, wo wir gerne auf afrikanischen Elefanten geritten wären. Dies war jedoch nur mit Voranmeldung möglich, und so begnügten wir uns damit, die Dickhäuter am Rüssel durch die Gegend zu führen, das Tier stets dicht hinter uns. Unvergessen bleibt den Kindern der staubige Elefantenkuss am Kopf bzw. am Hals.

Unser Nachtquartier schlugen wir im Gecko Backpacker Camp auf – wie der Name schon sagt nicht unbedingt geeignet für Wohnmobile. Aber wir fühlten uns wohl, und Juli wollte sogar wieder Fußball spielen. Ihm ging es wirklich wieder besser.

Tagesdistanz: 110 km

Respekteinflößend große Tiere


8. Tag, Fr, 19.08.: Auf gehts in den Krüger Park!

Auf geht’s in den Krüger Park! Vom Phabeni Gate aus hielten wir uns Richtung Süden, da wir uns für die erste Nacht im Berg-en-Dal-Camp eingebucht hatten. Insbesondere der südliche Teil des Krügerparks ist für seine Tiersichtungsgarantie bekannt, und so konnten wir problemlos Zebras, Hippos, Kudus, Säbelantilopen, Impalas, Krokodile, Dikdiks, Giraffen, Elefanten, Adler, Nashörner, Hyänen und Affen beobachten.

Abends machten wir es uns am Lagerfeuer gemütlich und grillten leckeres Fleisch und Marschmellows als Nachspeise.

Tagesdistanz: 110 km

Wasserbock

Elefant


9. Tag, Sa, 20.08.: Kriminelle Affenbande

Morgens, während die Kinder sich frisch machten und die Erwachsenen das Frühstück auftischten, wurden wir von einem Pavian beobachtet. Ganz friedlich saß er da, etwa 20 Meter von uns entfernt. Es stand lediglich eine angebrochene Milchtüte auf dem Tisch, und das reichte schon, um seine kriminelle Neugier zu entfachen. In dem Moment, als ich mich nur kurz umdrehte, um das Geschirr zu holen, stürzte er auf den Tisch zu und schnappte sich die Tüte. Der Verlust hielt sich also deutlich in Grenzen, und wir lachten über die Vorstellung, wie er in die Tüte hineinbiss und die Milch über sein Fell lief. Es war uns aber eine Warnung, besser aufzupassen.

Die letzten zwei Jahre waren in diesem Teil Südafrikas extrem trocken, die Flüsse nur Rinnsale, das Gras gelb-braun vertrocknet. Tiere, die sich hauptsächlich von Gras ernährten, hatten es bereits schwer, Futter in ausreichender Menge zu finden. Aufgrund der verbliebenen Wasserlöcher und der wenig Deckung gebenden Vegetation also ideale Bedingungen, um Tiere zu beobachten. Und was uns besonders freute: Aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit war die Armada der Stechmücken derart dezimiert, dass wir von keiner einzigen dieser kleinen summenden Biester belästigt wurden, welche in dieser Gegend zudem Überträger der Malaria sein können.

Die nächste Übernachtung war im Skukuza Camp gebucht. Wir wählten eine Route entlang des Crocodile Rivers am südlichen Rand des Parks, und nachdem bereits am Vortag die Ausbeute bemerkenswert war, rechneten wir nicht mit einer Steigerung. Wir waren auf der Sabie River Road unterwegs, als Claudia plötzlich drei Löwen sah. Sie lagen faul auf der gegenüberliegenden Flussseite, guckten kurz in unsere Richtung herüber, machten aber keine Anstalten, sich für uns zu erheben.

Tagesdistanz: 130 km

Zum ersten Mal sahen wir sogenannte Flugaffen

Nyala Weibchen


10. Tag, So, 21.08.: Leopard! Löwen!

Wir machten uns auf den Weg Richtung Olifants Camp. Dass der Krüger Park so gut besucht ist, hat neben dem Nachteil, dass man selten allein unterwegs ist, den Vorteil, dass bei einer Ansammlung von Fahrzeugen irgendwo eine Raubkatze zu finden ist. Und so blieb uns der Leopard unter einem Busch nicht verborgen, welcher genüsslich sein Stachelschwein verspeiste.

Unübersehbar war jedoch das Rudel aus gut 20 Löwen, welches wenige Meter neben der Straße ihre Nachmittagsruhe hielt. Eine Löwin war aber dann doch etwas neugierig und spazierte seelenruhig zwischen den Fahrzeugen hindurch.

Unser heutiges Ziel war das Balule Sattelite Camp, einem kleinen, umzäunten Campingplatz mit begrenzten Stellmöglichkeiten, lediglich mit Sanitäreinrichtungen ausgestattet. Die meisten Stellplätze sind direkt am Zaun, und da wir wussten, dass es hier nach Einbruch der Dunkelheit nicht unbedingt ruhig zuging, stellten wir unsere Campingstühle zwischen Wohnmobil und Zaun in einer Reihe auf. Wir wurden nicht enttäuscht. Während wir unser Grillfleisch verspeisten und die Sternschnuppen zählten, hatten wir tierischen Besuch am Zaun: Ein schüchterner Hase hüpfte vorbei, Hyänen marschierten am Zaun entlang und sogar eine Ginsterkatze suchte Essbares in unserer Nähe.

Tagesdistanz: 160 km


11. Tag, Mo, 22.08.: Julians Notizen

„Heute war es furchbar heiss 37°C daher sahn wir wenig Tiere. Aber wir sahn viele Impalas. Heute fuhren wir früher zun Camp und konnten Schwimmen gehen. Im Letaba Camp gibt es Antilopen die ans Zelt kommen. Abens gab es einen Sturm leider ohne Regen.“

Tagesdistanz: 50 km

Fahrschule Papa


12. Tag, Di, 23.08.: Kein Gepard...

Nach dem „Staubsturm“ mussten wir morgens etwas „staubwischen“. Auf der Safari zum nächsten Camp (Tzendze) hofften wir auf einen Geparden. Aber der versteckte sich. Wir sahen dafür viele Büffel, Elefanten und Krokodile, die sich die wenigen Wasserstellen mit den Hippos teilten, einen Strauß und natürlich viele Arten von Antilopen.

In Mopani meldeten wir uns für Tzendze an und gingen Essen: Burger für Claudia, Thomas und Julian und Steak für Micha. Seeehr lecker.

Im Camp schauten wir uns den großen Baobab an, in dessen Höhlen Eulen hausten.

Tagesdistanz: 70 km


13. Tag, Mi, 24.08.: Mopane ohne Ende

Die Fahrt ging Richtung Shingwedzi. Wir wählten eine Piste entlang der Grenze zu Mosambique und hofften auf ungestörte Tierbeobachtungen, doch die Gegend war recht eintönig mit Mopanebäumen bewachsen. Zudem war die Piste – was denn sonst? – recht staubig, so dass der feine Sand in alle Ritzen des Wohnmobils eindrang. Das bedeutete wieder einmal viel Arbeit.

In Shingwedzi ergatterten wir einen Stellplatz am Zaun, wo uns am Abend ein Elefant begrüßte, dessen Rüssel ungewöhnlich kurz war. Möglicherweise das Resultat eines Unfalls oder Kampfs.

Tagesdistanz: 75 km

Überschreitung des Tropic of Capricorn


14. Tag, Do, 25.08.: Wie im Kino

Heute steuerten wir unser letztes Camp im Krüger an – Punda Maria. Leider blieb uns der Gepard abermals verborgen, dafür wurden wir aber mit in Massen auftretenden Elefanten entschädigt.

Punda Maria wartet mit einem eigenen Wasserloch auf, und die sich hier einfindenden Tiere bieten großes Kino. Und auch die Nacht blieb nicht ruhig: Elefanten- und Büffelherden streiften ganz in der Nähe des Zauns durch das Gebüsch.

Tagesdistanz: 80 km


15. Tag, Fr, 26.08.: Abschied vom Krüger

Heute ging es raus aus dem Krüger. Nördlich von Louis Trichard kamen wir in der Farm Zvakanaka unter, welche ein paar schön angelegte Stellplätze umgeben von bergiger Kulisse bot.

Tagesdistanz: 175 km

Grillparty auf Zvakanaka


16. Tag, Sa, 27.08.: Wandern auf der Zvakanaka Farm

Das Farmgelände ist sehr weitläufig, sogar die nördlich liegenden Berge gehören noch dazu. Eine ca. zweistündige Wanderung auf markierten Pfaden führt auf diesen Höhenzug mit schöner Aussicht, was wir uns natürlich nicht entgehen ließen.

Mindestens eine Wanderung ist in jedem Urlaub dabei


17. Tag, So, 28.08.: Über Alldays zum Mapumbukwe

Etwa 200 Kilometer lagen heute vor uns. Unser Ziel war der Mapumbukwe Park im äußersten Norden des Landes. Wir wählten die Strecke über Alldays, eine gut ausgebaute, aber einsame Strecke. Alldays selbst ist ein Dorf an einer Straßenkreuzung mit Tankstelle, kleinem Laden und einem hübsch eingerichteten Café, wo wir ein kleines Päuschen einlegten.

Tagesdistanz: 220 km


Handzahme Antilopen auf dem Campingplatz


18. Tag, Mo, 29.08.: Im Dreiländereck ZA-BW-ZW

Wir hatten lange ausgeschlafen, und da die meisten Safaritouristen auf unvergessliche frühmorgendliche Tierbeobachtungen hofften, waren wir die letzten beim Frühstücken. Unsere Nachbarn, ein pensioniertes südafrikanisches Ehepaar, war schon längst aufgebrochen und hatte seinen Wohnanhänger mit sauber aufgeräumter Terrasse zurückgelassen. Eine kleine Camperkommode mit zwei oder drei Schubladen stand dort unter einer Markise neben einem Tisch und zwei Stühlen. Wer sollte sich schon an diesen Sachen vergreifen?

Affen! Eine Horde Meerkatzen hatte es auf die unbewachten Sachen abgesehen. Der mutigste riss eine Schublade auf und nahm sich einen seltsamen Kunststoffbehälter, den Claudia sofort als Medikamentenbox erkannte. Das könnte für die Affen in einer gefährlichen Überdosis enden! Und so versuchten wir, dem Tier die Box wieder abzunehmen, was ein schwieriges Unterfangen war, da die Meerkatze inzwischen mit ihrem Schatz unerreichbar im Baum verschwunden war. Glücklicherweise ließ sie die Schachtel bald fallen. Wir schnappten uns die Box, legten sie auf die Terrasse und stellten eine der höhenverstellbaren Stangen, welche die Stoffmarkise trugen, auf den Deckel der Box, sodass sie gegen unbefugtes Öffnen gesichert war.

Anschließend begaben wir uns in den Park. Von den Tiermassen im Krüger verwöhnt, erspähten wir hier nur wenig: Elefanten, Giraffen, Impalas, und sogar Oryx-Antilopen kamen uns vor die Linse. Der Park liegt am Dreiländereck Botswana, Zimbabwe und Südafrika, am Zusammenfluss von Limpopo und Shashe River. Eine einsame, aber malerische Gegend. Glücklicherweise gab es in der Nähe Gelegenheit, kalte Getränke und Eis zu ergattern, und so waren wir ein paar mal die wohl einzigen Gäste des Verkaufsstandes.

Tagesdistanz: 100 km


Riesenschaukelseil im Nationalpark

Die Giraffen hatten wenig scheu und waren in der Abendsonne recht fotogen

Oryx-Antilopen gibt es im Krüger keine. So haben wir uns sehr gefreut, diese Spezies im Mapumbukwe zu sehen

Sattelstorch

Kingfisher

Hungriges Krokodil


19. Tag, Di, 30.08. + 20. Tag, Mi, 31.08.: Fahrt zum Pilanesberg Nationalpark

Nun sollte es um Pilanesberg Nationalpark gehen, eine Strecke, für die wir uns zwei Tage Zeit nahmen. Die erste Etappe ging über Alldays, wo wir nochmals auf einen Kaffee stoppten, bis Polokwane, die zweite über Vaalwater und Thabazimbi zum Manyane Camp am Pilanesberg.

2-Tages-Distanz: 650 km



21. Tag, Do, 01.09.: Sun City

Sun City! Heute gönnten wir uns Spaß pur. Bevor wir in das Valley of Waves gingen, einem dekorativ angelegten Dschungel-Freibad mit Wellenbad und langen, schnellen Rutschen, versuchten wir, den rechten Weg im Maze Labyrinth zu finden. Den Geldbeutel, den Claudia vor 13 Jahren hier verlegte, fanden wir leider nicht mehr.

Tagesdistanz: 50 km


22.-24. Tag, Fr-So, 02.-04.09.: Der Poser im Pilanesberg

Die nächsten drei Tage verbrachten wir im Pilanesberg. Wieder konnten wir viele Tiere beobachten, darunter auch Löwen. Besonders erwähnenswert ist die Begegnung mit einem Elefanten, der in der Nähe eines Wasserlochs genüsslich Blätter vom Baum zupfte, bevor er sich entschied, direkt vor uns den Weg zu überqueren. Er war so nah, dass wir die Luft anhielten. Er hätte nur seinen Rüssel ausstrecken müssen, um uns im Fahrzeug die Hände zu schütteln.

Am vorletzten Tag wurden wir für unser Warten reichlich belohnt. Wir waren gerade auf dem Tshepe Drive in südlicher Richtung unterwegs, als wir rechter Hand einen Leopard im Gebüsch verschwinden sahen. Wir hielten an und bewaffneten uns mit Fernglas und Kamera. Für mindestens eine halbe Stunde war nichts mehr von dem Tier zu sehen. Andere Leute kamen, fragten danach, was wir entdeckt hatten, warteten kurz, und fuhren wieder weiter. Mit dem Fernglas „scannte“ ich immer wieder die Büsche ab, bis ich ihn plötzlich wieder sah. Eine kleine Bewegung verriet ihn. Und obwohl ich versuchte, genauestens zu beschreiben, wo der Leopard lag, blieb er den Kindern verborgen.

Wir diskutierten bereits, ob wir weiter fahren sollten, da stand er auf und marschierte zunächst im Bachbett, später in offener Landschaft und auf der Piste weiter. Er präsentierte sich und schien gelegentlich für die Kamera zu posieren. Ganze zwei Stunden zog sich die Fotosession hin, und da es bereits Zeit war, ins Bakgatla Camp zurückzukehren, mussten wir schweren Herzens von diesem prächtigen Tier Abschied nehmen.

Abends gingen wir im Camprestaurant Essen. Wenn man Claudias Aussage Glauben schenken darf, gibt es hier die beste Pizza der Welt!

Drei-Tages-Distanz: 180 km


Aussichtspunkt auf das Zentrum des Pilanesberg Parks

Gebannt warten wir im Hide auf Tiere


25. Tag, Mo, 05.09.: Und schon wieder geht der Urlaub zu Ende

Heute war unser letzter Tag in Südafrika. Nach dem Frühstück reinigten wir erstmal gründlich das Wohnmobil und diskutierten danach, ob wir noch einmal in den Park fahren sollten, so schwer kamen wir von ihm los. Etwa eineinhalb Stunden hatten wir Luft, und so fuhren wir nochmals zum Pilanesberg Visitors Center, ein alter Bau vom frühen zwanzigsten Jahrhundert im Zentrum des Parks, welcher als Café, Restaurant und Shop Verwendung findet. Die hölzerne Sonnenterrasse bietet einen freien Blick auf ein kleines Wasserloch, in welchem ein einsames Hippo lebt, Salzlecksteine locken andere Tiere an wie Zebras, Giraffen, Gnus oder Kudus, die aus nächster Nähe beobachtet werden können und fast handzahm wirken. Es ist seit 2003 weltweit mein Lieblingscafé, und wir werden auch heute gewiss nicht das letzte Mal hier gewesen sein.

Tagesdistanz: 220 km


Mein Lieblingscafe der ganzen Welt: Das Pilanesberg Visitors Centre, ein ehemaliges Gerichtsgebäude

Breites Grinsen trotz letztem Tag